Drama

Casting

VoD: Verharren im Halbgeformten. Casting erkundet das dauerhafte Aufschieben einer Entscheidung als letzte Quelle der Eigenständigkeit und Gestaltungsmacht, zieht sich dabei aber immer wieder in die eigene Ungreifbarkeit zurück. Filmkritik 

Tiger Girl

Rein in die Uniformen, raus aus den Uniformen. Jakob Lass’ zweiten Fogma-Film durchzieht eine kriminelle Energie, die seinen Style ein bisschen vor dem Klischee bewahrt. Filmkritik 

The Dinner

Eine Runde Familienpolitik: Hysterisch lachend lässt Oren Moverman sein weißes Bürgertum vom Dinnertable aufstehen, um in der Vergangenheit zu bohren, Gesetze auf den Weg zu bringen und Hate Crimes zu vertuschen. Filmkritik 

Close-Knit

Berlinale 2016 – Panorama: Alle finden ihr Glück, und das ist auch gut so: Naoko Ogigamis Film um eine etwas andere Mutter-Tochter-Beziehung ist schamlos gut gemeint und schämt sich dafür auch gar nicht. Filmkritik 

Werewolf

Knapp am Miserabilismus vorbei: Ashley McKenzie porträtiert die Unmöglichkeit von Zweisamkeit beim Meth-Entzug. Filmkritik 

Die irre Heldentour des Billy Lynn

Ist Kino Wahrheit, 120 Mal in der Sekunde? Ang Lee beleuchtet mit digital aufgedonnerter Ästhetik eine PR-Tour der US-Army – und stellt im grellen Schimmer des Flutlichts eines Footballstadions das Verhältnis zwischen Heldentum und Kriegstrauma zur Disposition. Filmkritik 

Les Démons – Die Dämonen

Dämonen im Kopf eines Kindes und ein Dämon in der Stadt. Der kanadische Regisseur Philippe Lesage verquickt in seinem Debüt zwei Filme und überzeugt vor allem dann, wenn er Verwirrung stiftet. Filmkritik 

Manchester by the Sea

It’s a Man’s Pain: In seinem dritten Film umkreist Kenneth Lonergan einmal mehr ein traumatisches Ereignis und versucht sich an der Reparatur eines Männerlebens. Keine leichte Aufgabe. Filmkritik 

Metropolitan

MUBI: Coming of Age, Taking the Cab. Von einem, der nicht auszog, die Urban Haute Bourgeoisie kennenzulernen, und trotzdem nicht umhinkam. Über Whit Stillmans Debütfilm Metropolitan. Filmkritik 

Goliath

Goliath setzt einen jungen werdenden Vater ins Bild, der beginnt, seinen Körper mithilfe von exzessivem Training und jeder Menge Anabolika zu verwandeln.  Filmkritik 

Baden Baden

Zickzacklauf durch die Fragmente eines Lebens: In ihrem Langfilmdebüt folgt Rachel Lang einer Flaneurin durch eine Welt, die es eilig hat. Filmkritik 

Jackie

So geht Biopic. Pablo Larraíns Jackie würfelt die Zeiten durcheinander, reißt Lücken in die Erzählung und verschiebt gekonnt die Aufmerksamkeiten, um darüber zu spekulieren, wie es sich anfühlt, First Lady ohne President zu sein. Filmkritik 

Salt and Fire

Salt and Fire ist ein Film, der sich alles erlaubt. Der zeigt, dass Werner Herzog noch die fremdesten Elemente mühelos herzogisiert. Also einen dahergelaufenen Wüstenthrillerplot. Oder Veronica Ferres. Filmkritik 

Fuhrmann Henschel

Josef von Bákys Hauptmann-Verfilmung ist ein krachledernes Stück Alpengothic mit einer durchtriebenen Nadja Tiller und einem schmierigen Wolfgang Lukschy. Das surreale Flammenfinale sollte deutschen Psychotronikern ausgesprochen gut munden. Filmkritik 

Der traumhafte Weg

In Angela Schanelecs neuem Film befinden sich menschliche Gesichter an der Grenze zur Ausdruckslosigkeit. Dahinter verbirgt sich eine Freiheit, die man auf den ersten Blick gar nicht erkennt. Filmkritik 

Deepwater Horizon

Beim Sinken der Bohrinsel ordnet sich jede menschliche Regung der Technik unter: 20 Jahre nach Titanic findet Peter Berg einen neuen filmischen Zugang zur Katastrophe. Filmkritik 

L'armée du salut

Afrikamera 2016: In seinem Regiedebüt verwebt Abdellah Taïa, basierend auf seinem eigenen Roman, postkoloniale Lebenswelten mit der sexuellen Identitätssuche seines Protagonisten. Das gesprochene Wort ersetzt er dabei durch eine intensive Choreographie der Blicke. Filmkritik 

Die Geschwister

Nach drei Reisefilmen kommt Jan Krüger im Alltag des Berliner Wohnungsmarkts an. Trotz existenziellem Ernst der Lage lässt er seine Figuren frei. Filmkritik 

The Woman Who Left

Wie kann man an einen Gott glauben, der so viel Leid zulässt? In seiner in Venedig mit dem Hauptpreis prämierten Tolstoi-Adaption lässt Lav Diaz seine Heldin an die Grenzen ihrer Barmherzigkeit kommen. Filmkritik 

Certain Women

In großartigen 16mm-Bildern erzählt Kelly Reichardt von vier Frauen aus Montana. Ein Film über Begehren und Enttäuschungen, über stille Wut und das Zurechtkommen – der ganz nebenbei und ohne Predigt auch den stummen Zwang der Geschlechterverhältnisse in den Blick nimmt. Filmkritik