Drama

Intrige

Antisemitismus hinter akkuraten Schnauzbärten: Den ungeheuerlichen Fall der Dreyfus-Affäre erzählt Roman Polanski mit einem Hang zum Theaterhaften. Der kulissenhafte Stil von Intrige passt zum porträtierten Milieu. Filmkritik 

Stripped to Kill

Ein Serienkiller, der einen experimentellen Tanzfilm stört: Katt Sheas jetzt auf Blu-Ray erhältlicher Low-Budget-Reißer Stripped to Kill (1987) beruft sich auf eine geschlechtliche Arbeitsteilung, erzählt dabei aber wunderbar unordentlich von der Unordnung, die ihr zugrunde liegt. Filmkritik 

1917

Der Krieg als souveräne One-Shot-Performance: Schon vor dem Dreh von Sam Mendes’ Erstem-Weltkriegs-Film mussten alle Zufälle ausgeschlossen werden. 1917 verleitet deshalb zu einem Trugschluss. Filmkritik 

Pelikanblut - Aus Liebe zu meiner Tochter

In Pelikanblut spielt Nina Hoss eine Adoptivmutter, die sich einen dämonischen Systemsprenger ins Haus holt. Regisseurin Katrin Gebbe macht daraus einen Horrorfilm, der ohne eine kräftige Prise Exotismus wohl nicht funktionieren würde. Filmkritik 

Donnybrook

Würgen, schlagen, starren, schießen: Tim Suttons Donnybrook beschreibt die Postapokalypse in Trump Country. Dabei interessiert den Film nicht die Rettung, sondern alles, was die Gefangenen dieser Welt am Entrinnen hindert. Filmkritik 

Der Unschuldige

Immer tiefer hinein in Wälder und Verliese, in Serverräume und Swingerclubs. In Simon Jacquemets Der Unschuldige gerät das Leben einer Frau aus den Fugen. Filmkritik 

Angelo

Markus Schleinzer verbindet in Angelo die Geschichte eines historisch verbürgten „Hofmohren“ mit einer Kritik an Historienfilmen. Filmkritik 

Der Leuchtturm

Willem Dafoe und Robert Pattinson gehen als Leuchtturmwärter im Alkoholdelirium aufeinander los. Nach dem hehren Ernst des Vorgängers The VVitch beschwört Robert Eggers eine sagenhafte Vergangenheit diesmal auch mit groteskem Humor. Filmkritik 

Bernadette

Nach Last Flag Flying hat Richard Linklater mit Bernadette erneut einen Roman adaptiert, ohne sich deshalb gleich untreu zu werden. Herausgekommen ist ein architektonisch-antarktischer Film über eine Frau, die mal wieder was bauen müsste. Filmkritik 

Der Fan

„Skandalfilm“ und popkultureller Seismograph: In seinem bekanntesten Film nimmt Eckhardt Schmidt die TV-Invasion der Neuen Deutschen Welle vorweg und lässt Désiree Nosbusch ihr Objekt der Begierde verschlingen. Filmkritik 

The Report

Auch Gefühle sind nur Fakten: Scott Z. Burns’ The Report dreht sich zwar um Folter und Gerechtigkeit, wird richtig emotional aber nur, wenn es um den Glauben an Institutionen geht. Filmkritik 

Das Wunder

Eine wundersame Heilung, die so ähnlich auch in der Bibel stehen könnte, aber irgendwo zwischen Seifenoper, Musikvideo und Bravo Fotolovestory inszeniert ist. In Eckhart Schmidts übersinnlichem Melodram werden Popkonzerte zu Gottesdiensten und Gläubige zu Groupies. Filmkritik 

Lara

Jan-Ole Gerster folgt einer der Welt entrückten Pianistin durch einen Tag im Leben der Hauptstadt. Der Vergleich zum Vorgänger Oh Boy drängt sich auf, aber Lara will deutlich tiefer bohren. Filmkritik 

Nevrland

VoD: Eine schwule Chatbekanntschaft lockt einen jungen Mann in eine assoziative Albtraumwelt. Der Weg in Nevrland führt vom Fleisch zur Seele – doch der Horror bleibt. Filmkritik 

Joker

Wer über den Joker schimpft, darf von New Hollywood nicht schweigen. Todd Philipps' Batman-Spin-Off nähert sich der Politik der Pointe und bekommt dafür wenig pointierte politische Kritik. Filmkritik 

Vitalina Varela

VoD: Ein Film, der von einem Verstorbenen erzählt, dessen physische Spuren längst verwischt wurden. Vitalina Varela ist eine Totenmesse, die Pedro Costas Ästhetik und Erzählfiguren konsequent fortsetzt. Filmkritik 

Mein schönster Sommer

Teenager-Romantik und wilder Sex: Mein schönster Sommer (2017) hätte ein Rohmer-Film werden können oder eine schwelgerische Romanze oder eine Komödie à la Eis am Stil. Nichts davon hat Eckhart Schmidt gedreht. Filmkritik 

Schwimmen

"Stalker, ey!" In Luzie Looses Coming-of-Age-Film Schwimmen bedeutet Abbilden Macht. Die junge Elisa wird erst durch die Kamera in ihren Händen zur Täterin. Filmkritik 

Die untergegangene Familie

María Alchés Debütfilm Die untergegangene Familie spürt den Folgen nach, die ein beendetes Leben für ein fortbestehendes hat – und lässt im tropischen Wohnzimmer ein unheimlich-familiäres Biotop heranwachsen. Filmkritik