Thriller

Als wär's heute – Zur Berlinale-Retrospektive

Statt Konfektionskino zeigt die Berlinale in ihrer historischen Rückschau Filme für Leute, die das Genrekino hassen. Zum Auftakt unserer Reihe übers deutsche Genrekino erhebt Olaf Möller Einspruch gegen die BRD-Auswahl der diesjährigen Berlinale-Retrospektive. Special 

Femme

Das Opfer eines Hate-Crimes lässt sich auf eine Affäre mit seinem Peiniger ein. Der ursprüngliche Racheplan gerät in dem abgründigen Erotikthriller Femme jedoch bald in den Hintergrund. Filmkritik 

Babygirl

Wenn auch ein safe word nichts mehr retten kann: Nicole Kidman und Harris Dickinson stürzen in Halina Rejns Babygirl in eine wilde SM-Affäre, die von einem beständig hin und her kippenden Machtgefälle befeuert wird. Die Mischung aus Kink und Cleverness ist dabei zugleich mutig und frustrierend. Filmkritik 

Juror #2

Juror #2 erzählt von einem befangenen Geschworenen und einem Prozess, in dem jeder nur das sehen will, was er schon zu wissen glaubt. In seinem 40. Film über die Ambivalenzen der Wahhrheitssuche merkt man Clint Eastwood im besten Sinn an, dass er niemandem mehr etwas beweisen muss. Filmkritik 

Heretic

Zwei Mormonen-Missionarinnen geraten an einen Herren, der ihnen den Glauben nehmen will. Mit einem oft sensationellen Hugh Grant wirft Heretic eine faszinierende Dialektikmaschine an, erweist sich aber auch zunehmend als abgekartetes Spiel. Filmkritik 

City of Darkness

Eine kleine Enklave in Hongkong wird von einem übermächtigen Außen bedroht. In zwei Modi kommt Soi Cheangs City of Darkness zu sich: bei maximaler Verkitschung und bei maximaler Gewalt – beides atemberaubend choreografiert. Filmkritik 

Disclaimer

Apple TV+: Funkelnd schöne Italien-Fiktionen und mausgraue Londoner Wahrheiten. Alfonso Cuaróns episch-elegante Miniserie um die Geschichte hinter einem rachsüchtigen Enthüllungsroman macht mal wieder deutlich, dass Fantasien aufregender sind als die Realität. Filmkritik 

In a Violent Nature

War da was? Der Slasher In a Violent Nature verschiebt seine Haupthandlung ins Off und bleibt lieber bei einem stoischen Monster, das sich durch eine ungerührte Natur mordet. Das Grauen funktioniert am besten, wenn es sich schlicht ereignet. Filmkritik 

Longlegs

Ein Serienkiller namens Longlegs (Nicolas Cage) bringt Väter dazu, ihre Familien zu töten. Der gleichnamige Film ist von einem tiefen Pessimismus durchzogen, doch Regisseur Osgood Perkins ist zu sehr Formalist, um es wirklich eskalieren lassen. Filmkritik 

Twisters

Moderne und Trump-Hinterland prallen in der Fortsetzung des Katastrophenfilm-Klassikers wie Warm- und Kaltfronten aufeinander. Doch obwohl Regisseur Lee Isaac Chung das persönliche Drama betont, weiß er seinem Publikum auch die Stürme um die Ohren zu hauen. Filmkritik 

Verbrannte Erde

Mubi: Ein perfekter Auftragskrimineller zu sein heißt, ein perfekter Arbeiter zu sein. Thomas Arslans Verbrannte Erde besteht aus Körpern, die sich durch Räume bewegen, um auszuführen. Und trotzdem öffnen sich im nüchternen Blick der Kamera manchmal Spielräume. Filmkritik 

Sick

Unter Drehbuchautor Kevin Williamson gerät der Slasher Sick leicht zum formelhaften „Scream mit Corona“. Doch dank der Handschrift von Regisseur John Hyams wird der Überlebenskampf zweier junger Frauen in einem Haus am See im besten Sinne grauenvoll. Filmkritik 

Im Wasser der Seine

Neu auf Netflix: Beim Hai-Angriff auf Paris hebelt Xavier Gens’ Film alle Regeln der Biologie aus. Doch im Gegensatz zu den Sharknados dieser Welt behandelt Im Wasser der Seine sein hanebüchenes Sujet mit heiligem Ernst. Filmkritik 

They See You

Vier Menschen landen in einer Waldhütte und müssen sich beobachten lassen. Ishana Shyamalan hat in Irland einen materialreichen und gekonnten Feenhorrorfilm gemacht, der sich für seine zentrale Metapher erstaunlich wenig interessiert. Filmkritik 

Drei Kilometer bis zum Ende der Welt

Drei Kilometer bis zum Ende der Welt erzählt von Homophobie in der rumänischen Provinz. Am Ende von Emmanuel Parvus Film werden wir gewahr, dass wir das Opfer gar nicht kennengelernt haben – und können dennoch mit ihm aufatmen. Filmkritik 

A Different Man

Aaron Schimberg schenkt seinem Protagonisten eine Wunderheilung und schickt ihn dann auf die Theaterbühne. A Different Man ist ein cinephiler Trip ins Rabbit Hole der Identitätsdiskurse. Filmkritik 

The Deep House

Neu auf DVD: Die Erhabenheit einer gammligen Ruine unter Wasser. Die Stärke des Films über ein Pärchen auf Tauchgang liegt in seinem Ambiente. Doch unter all seinem Horrorklimbim glimmt in The Deep House auch ein hochemotionales Beziehungsdrama. Filmkritik 

Im letzten Sommer

Die Anwältin, ihr Stiefsohn und eine verbotene Affäre. Catherine Breillats neuester Film kommt als leichtes Sommerstück daher. Doch die französische Regisseurin macht es sich wie eh und je im Schmerz bequem. Filmkritik 

Farang – Schatten der Unterwelt

Ein im thailändischen Exil lebender Franzose muss seine Tochter aus dem Rotlichtmilieu befreien. Xavier Gens’ mitunter an Slow Cinema grenzender Actionfilm interessiert sich für nichts als seinen Protagonisten und setzt dessen Zerfleischung mit drastischer Brutalität ins Bild. Filmkritik