Neu auf DVD: Im selben Jahr wie Nosferatu drehte F.W. Murnau einen Film über eine Amour fou, die einen kleinen Angestellten Job, Ruf und Freiheit kostet. Statt vor einem Schreckgespenst mit Krallen erstarren die Leute in Phantom vor einer körperlosen Schönheit. Filmkritik
Ex-Soldat sucht Superwaffe und Familie: Gareth Edwards Sci-Fi-Epos The Creator kennt nur zwei mögliche Umgänge mit Künstlicher Intelligenz – komplette Auslöschung oder vollständige Akzeptanz. Filmkritik
Vielleicht weiß die deutsche Beziehungskomödie der 1990er Jahre von ihrer Zeit etwas, woran wir uns nicht mehr erinnern. Eine vom Filmkollektiv Frankfurt kuratierte Reihe widmete sich der Hochphase dieses Genres. Special
Ein Genie, sein Mann, und eine Affäre. In Passages inszeniert Ira Sachs ein zum Scheitern verurteiltes Beziehungsdreieck und bewegt sich unaufhörlich einem Abgrund entgegen. Nur Franz Rogowoski als selbstgerechter Regisseur scheint das nicht zu merken. Filmkritik
Axel Ranischs gendergeswappte Orpheus-Variation um eine erfolglose Opernsängerin im Call-Center deutet eine Modernisierung des Stoffes an, kommt aber vor allem in der Feier des Mythos von der Liebe zu sich. Filmkritik
Wes Anderson baut diesmal aus dem Reservoir des Science-Fictions-Genres ein neues fein justiertes Mikro-Universum mit Asteroidenkratern, Alienbesuchen und Atombombentests. Filmkritik
Die große Liebe als Skandal oder ein Skandal im Gewand der großen Liebe. Todd Haynes lässt Natalie Portman und Julianne Moore nach soapigen Geheimnissen suchen und die Lust am Altersunterschied erforschen. Filmkritik
VoD: Mit Fremdschammomenten und Slapstick-Miniaturen erzählt Tagebuch einer Pariser Affäre von vermeintlich unverbindlichen Sextreffen. Zugleich führt der Film ständig vor, was seine ungleichen Hauptfiguren ausblenden: wie sehr sie ineinander verliebt sind. Filmkritik
Neu auf Blu-ray: Ein Bürger ohne Fehl und Tadel wird scheinbar grundlos terrorisiert. Tödliche Angst spielt mit dem Image des Hauptdarstellers Lino Ventura als Mann der Tat und zieht seine Spannung gerade aus dem Ausbleiben eines sich aufdeckenden Krimiplots. Filmkritik
Berlinale 2023 – Encounters: Die Dialektik der Aufklärung eine Schraube weiterdrehen: White Plastic Sky fantasiert sich in eine Welt ohne Fantasie und ins Apokalyptische ohne Apokalypse. Filmkritik
Neu auf MUBI: Celine Song beobachtet in ihrem Debütfilm, wie eine schüchterne Liebe zu einer platonischen Fernbeziehung über Jahrzehnte anwächst. Dass sie dabei immer den richtigen Ton trifft, tut Past Lives gar nicht immer so gut. Filmkritik
VoD: Liebt man immer nur einmal? Und wie lässt sich Erinnerung im Kino formen? In seiner Vertigo-Variation Gesicht der Erinnerung um eine Liebes-Obsession spielt Dominik Graf mit großen Fragen – und transzendiert mit wildem Furor die Fernsehästhetik, an die er gebunden ist. Filmkritik
Als schwule RomCom folgt Bros der klassischen Harry-&-Sally-Formel, aber versucht mit seinen Witzen der Heteronormativität zu entgehen – und erzählt vom Widerspruch, sich nicht anpassen und gleichzeitig normal sein zu wollen. Filmkritik
Neu auf DVD: Statt multiplen Orgasmen nur noch Routine. Ryuichi Hiroki verfolgt in You’ve Got a Friend die Verzweiflung eines Lustsüchtigen, der selbst beim Hodennageln nichts mehr spürt – und nimmt sich dessen Lethargie zum Vorbild. Filmkritik
VoD: Den Wertungen und Geschichten davonhüpfen. Die eigentlichen Protagonisten in Grand Jeté sind Nadjas und Marios Körper. Die Hintergründe ihrer inzestuösen Beziehung kümmern den Film wenig. Filmkritik
Neu auf DVD: Der Irre vom Zombiehof (aka Die Totenschmecker, 1979) handelt von Bauern, die in einem surrealen Heimat- und Gewaltwahn eine Roma-Familie auslöschen wollen. Seine schäbige Machart spricht nicht gegen den Film, sondern unterstreicht nur die Abscheulichkeit des Geschehens. Filmkritik
VoD: Sie ist steif, er ungelenk. Nicolette Krebitz entwirft mit A E I O U – Das schnelle Alphabet der Liebe einen komischen Liebesreigen voller großer Kinomomente. Filmkritik
Eine Ménage-à-trois bildet den Ausgangspunkt für den neuen Film von Claire Denis, in dem Beziehungskrise und Pandemie zusammenfallen. Die großen Fragen wirft Mit Liebe und Entschlossenheit dabei im vermeintlichen Hintergrund auf. Filmkritik
Gefangen in seiner Perspektive:. In ihrem neuen Film erzählt die ungarische Regisseurin Ildikó Enyedi die Geschichte einer zerfallenden Ehe. Filmkritik
Francis Lees zweiter Spielfilm spinnt an der englischen Südküste eine Liebesgeschichte um eine Paläontologin. Auf ein erstes Lächeln von Kate Winslet warten wir über 50 Minuten. Die Konsequenz dieser Unnahbarkeit zeichnet Ammonite aus. Filmkritik
Neu auf DVD: Ein linker Dissident will per Attentat den Umbruch in einem fiktiven Staat erzwingen. Harald Brauns Der letzte Sommer (1954) ist ein als Heimatfilm inszenierter Wahlwerbespot für gemäßigte Kräfte, der zugleich eine Parabel vom Reichstagsbrand bis zur Adenauer-Wiederwahl schlägt. Filmkritik