Gut 50 Jahre nachdem Bonnie und Clyde zu Kino-Helden der Counterculture wurden, erzählt John Lee Hancock die Geschichte aus der Perspektive der Gesetzeshüter. The Highwaymen legt dabei offen, was den konservativen Backlash so attraktiv macht. Filmkritik
Ein Thriller im Retro-Lounge-Modus: David Lowery stellt Robert Redford für dessen vielleicht letzten Auftritt das geeignete Vehikel zur Verfügung. Ein Gauner und ein Gentleman zieht seine Kraft aus dem Vergangenen, blickt aber verträumt nach vorn. Filmkritik
Karyn Kusamas Neo-Noir Destroyer folgt dem Rachefeldzug einer heruntergekommenen Polizistin wie durch einen Schleier – und ist besessen vom zerschundenen Körper seiner Protagonistin. Nicole Kidman sieht darin aus wie etwas, das der Hund angeschleppt hat. Filmkritik
Lou Yes neuer Thriller treibt seine Figuren durch die Gassen von Guangzhou und entlarvt, wohl unabsichtlich, Mechanismen der chinesischen Zensur. Filmkritik
Walt Kowalski is breaking bad: Ein mit der Moderne im Clinch liegender alter Blumenzüchter blüht in seinem neuen Job als Drogenkurier richtig auf. Alles könnte so leicht sein in Clint Eastwoods neuem Film The Mule, wäre da nicht die Familie. Filmkritik
Neu auf DVD: Ein Rächer mit weichem Gesicht und Dackelblick. James Glickenhaus' Der Exterminator (1980) ist ein schäbiger Selbstjustiztrip durchs postapokalyptische New York. Filmkritik
Nach seinem großen Erfolg mit Moonlight widmet sich Barry Jenkins einem späten Roman von James Baldwin über eine junge Liebe in Harlem. In Beale Street teilen sich Hoffnung und Verzweiflung jedes Bild. Filmkritik
Steve McQueen wagt sich mit Widows ins Heist-Genre und verschaltet einen All-Female-Beutezug mit einem Wahlkampf in Chicagos South Side. Was ist Wahlkampf auch anderes als ein Beutezug? Filmkritik
Zugespitzte Männlichkeit. 20 Jahre nach American Psycho greift Mary Harron kaum weniger drastisch weiße, männliche Allmachtsfantasien und Gewaltexzesse in der US-Gesellschaft an. Ein feministischer Pamphletfilm über – oder besser gegen – Charles Manson. Filmkritik
Wenn die Europaflagge brennt: In Das Gespenst der Freiheit, Jan Bonnys Polizeiruf-Folge zur rechten Lage der Nation, erreicht das amerikanische Paranoia-Kino das deutsche Fernsehen. Sonntag, 19.08. um 20:15 Uhr bei Das Erste. Filmkritik
Die erste Wunschkritik unserer Abonnenten: Mit jedem Sprung die Reißleine später ziehen – oder der human spirit als Dauerausschüttung körpereigener Drogen. Statt auf die Seite des Guten oder Bösen schlägt sich Kathryn Bigelow in Gefährliche Brandung auf die Seite des Adrenalins. Filmkritik
Stefano Sollima macht sich keine Illusionen über den Drogen- und Menschenhandel in den US-mexikanischen Borderlands: In Sicario 2 ist die Welt auf ihre Brutalität reduziert. Mit seinem schonungslosen Blick schont der Film vor allem sich selbst. Filmkritik
VoD: Die vermutlich romantischste Hommage im Wettbewerb von Cannes zeigt Männer, die gemeinsam im Kino sitzen, um anderen zuzuschauen, wie sie miteinander kuscheln: Messer im Herz entwirft eine knallige Utopie der 1970er Jahre, samt Serienmörder und Vanessa Paradis als Porno-Queen. Filmkritik
David Robert Mitchell gräbt sich durch die Kulturgeschichtsschichten über L.A. und dreht den Film, der nach La La Land quasi notwendig wurde. Filmkritik
In seinem Film über eine spektakuläre Befreiungsaktion der israelischen Regierung stilisiert José Padilha Soldaten zu Tänzern. Doch hinter den mitreißenden Choreographien aus 7 Tage in Entebbe verbirgt sich ein Plädoyer für den Zweifel. Filmkritik
Relevanz durch Ignoranz: Three Billboards Outside Ebbing, Missouri will mehr sein als nur ein Kultfilm. Seine sieben Oscar-Nominierungen sagen aber vielleicht mehr über das gegenwärtige Hollywood aus als der Film selbst über den state of the nation. Filmkritik
Rhapsodie in Weiß: Rauchendes Mündungsfeuer im Schnee oder die Todessehnsucht des unsichtbaren jagenden Mannes. Taylor Sheridans Wind River ist The Searchers reloaded unter verkehrten Vorzeichen. Filmkritik
VoD: Eine lang vergessene Sternstunde des deutschen Nachkriegsfilms endlich auf Blu-ray. Helmut Käutners Schwarzer Kies (1961) ist ein einzigartiger Mix aus Milieustudie, Liebesfilm, Arbeiterdrama, Period Piece und Film noir – und wirft Blicke in ein tief gespaltenes Land. Filmkritik
Ein Bankraub, ein Gangsterrivale auf den Fersen und ein aufmüpfiges Tingeltangelgirl als Komplizin. Alles geht gut für Fingers in Tod Brownings Outside the Law. Bis er weihnachtsbeseelt die Welt zu sich einlädt, und diese auch noch kommt. Filmkritik
Babylon ist in Neukölln und Marvin Krens Gangsterepos 4 Blocks die beste deutsche Serie seit Langem. Eine Würdigung zum DVD-Release und zum Free-TV-Start auf ZDF neo. Filmkritik
ARD-Mediathek: Der Anfang vom Ende der Weimarer Republik. Trotz Hauptfigur mit Weltkriegstrauma interessiert sich Babylon Berlin mehr für die Vorahnung des Kommenden. In den Straßenschlachten des Blutmai findet der erzählerische Druckkessel der Serie erstmals ein Ventil. Filmkritik