Direct-to-Video: An den Rand gedrängte Helden und ein magisches Kleidungsstück, das sie unwiderstehlich macht. Stuart Gordons The Wonderful Ice Cream Suit ist eine eigenwillige Mischung aus Musical, volkstümlicher Komödie und moralischem Lehrstück, die in ihren virtuosen Slapstickszenen zur Höchstform aufläuft. Filmkritik
Einfach nur Winterschlaf machen: Die Filme des IFFMH 2020 passen gut in eine Zeit, die viel über sich selbst nachdenkt. Wie trotz verschwimmender Sektionsgrenzen auch online Festivalatmosphäre entstehen kann. Special
Laura Gemser als Naturkind auf einer Insel, auf der man Liebe Zucker nennt. Ein Ingenieur will die Zivilisation bringen, doch die Einheimischen machen nicht mit. In Amore libero steckt kein falscher Ehrgeiz, dafür viel Nachdenklichkeit, Sorgfalt und Liebe. Filmkritik
In L.I.S.A. – Der helle Wahnsinn erschaffen sich zwei junge Geeks die perfekte Frau, um ihre Unschuld zu verlieren. John Hughes' Komödie lässt seine Helden dabei nicht nur hochnotpeinlich scheitern, sondern befreit sie auch von den Fesseln ihres Selbst. Filmkritik
In Herman Yaus The Untold Story werden in quälend langen Szenen Körper zerlegt. Im Heimkino-Remake Bloody Buns geht die wahre Folter auf das Konto kalauernder Cops. Wann der Ultra-Low-Budget-Film genau erschien und wer Regie führte, ist nicht restlos geklärt. Special
VoD: Der Krebs als schöne Nachtgestalt. Regiedebütantin Shannon Murphy lässt in Milla Meets Moses einen todkranken Teenager das Leben mit maximaler Intensität feiern. Filmkritik
Laura (Rasheda Jones), mit Crackern, Kaviar und Vater (Bill Murray) bewaffnet, spioniert ihrem untreuen Ehemann hinterher und versucht ihren verschiedenen Rollen gerecht zu werden. Sinnbildlich knallt dafür in Sofia Coppolas On the Rocks ein Staubsaugerroboter immer wieder gegen die Wand. Filmkritik
VoD: Ein zügelloser Mann, wie im Terrarium ausgestellt. Oskar Roehler macht die Klischees über sein Enfant Terrible zum ausschließlichen Inhalt einer grellen Farce und versteht Rainer Werner Fassbinder vor allem über seine hervorquellende Wampe. Filmkritik
Blaupause für 80er-Teenager-Komödien und grimmiges Porträt einer weißen Vorstadt: John Hughes’ Regiedebüt Sixteen Candles (1984) ist sein wildester und schmutzigster, aber wahrscheinlich auch ehrlichster Film. Als Extended Cut erscheint er nun auf DVD. Filmkritik
VoD: In seinem Coming-of-Age-Debüt jagt der brasilianische Regisseur Leonardo Mouramateus einen jungen Mann durch drei Versionen seiner selbst und gönnt ihm am Ende glückliche Tage. Filmkritik
Ein Comic-Fan, dessen Träume vom Mitbewohner verhökert werden, ein Yakuza, der das Träumen längst aufgegeben hat: Zwei Filme voller Farben, Songs und Unwahrscheinlichkeiten. Special
MUBI: Wenn Guy Maddin keine Filme mehr macht, müssen eben andere Regisseure Guy-Maddin-Filme drehen. Sein einstiger Assistent versucht es mit einem freudianischen Polit-Melodrama in 16mm-Technicolor-Optik. Filmkritik
Neu auf DVD: Frau auf der Flucht sucht Yakuza mit Ehre im Leib. Je näher sie ihrem Ziel kommt, desto mehr gehen Realismus und Ernsthaftigkeit über Bord. Takashi Miikes Thriller First Love ist eine absurde Achterbahnfahrt. Filmkritik
Auf an die Frontier der eigenen Haut! In Eli Roths Debütfilm Cabin Fever bringt ein Virus das verdrängte Innere des Körpers gegen seine stylische Oberfläche in Stellung. Filmkritik
Ein Jubiläum, zwei Todesfälle, drei Huldigungen: Filmempfehlungen aus aktuellem Anlass, mit uncoolen, banalen und cholerischen Helden. Special
Ein Fiebertraum über Textilien, die Skizze eines vielleicht tragischen Lebenswegs und der Versuch, den Kapitalismus in einem Stripclub zu beleuchten. Drei Streaming-Empfehlungen. Special
Netflix: Eine Werbetafel versperrt Familie Lo die Aussicht aus ihrer Wohnung, und der Kampf um ihr Glück eskaliert zum Wahnsinn. Herman Yaus A Home with a View ist eine überdrehte Dystopie, voller Späße und doch angsteinflößend. Filmkritik
Oneliner raushauen mit Dolly Parton, Schulzicken aufmischen mit Lindsay Lohan, erhaben leiden mit Angela Bassett: Neue Streaming-Tipps zum Wochenende. Special
Neu auf VoD: Lehrer Ripploh sucht nach einem gangbaren Leben zwischen Schule und Klappe. Taxi zum Klo, Schlüsselfilm fürs Queer Cinema, Konfrontation fürs Heteropublikum und vielleicht das erste Meisterwerk des deutschen Kinos der 1980er Jahre. Filmkritik
Epidemie des freundlichen Überschwangs mit ideologischer Nähe zu Freddy Quinn: Die vom Gute-Laune-Virus infizierten jungen Leute wollen keine Gammler mehr sein. What’s So Bad About Feeling Good (1968) enthält Entgleisungen von unerwarteter Schönheit. Filmkritik
Neu auf VoD: Schaut, ich schau mich an. In ihrem Debütfilm fingiert Ulla Geiger ein Selbstfindungsprojekt und nimmt die übermäßige Selbstbetrachtung auf die Schippe. Filmkritik