Drama

The Mad Death

Tollwutalarm: In The Mad Death (1983) werden Tierliebe und Polygamie zu Verbündeten des Virus. Die BBC-Miniserie ist ein schönes Beispiel dafür, was für verstörende Dystopien im britischen TV der 1980er zu sehen waren. Filmkritik 

Königin

VoD: Selbstzerstörung, allein weil man sich's leisten kann. Eine Anwältin beginnt eine Affäre mit ihrem Schwiegersohn und praktiziert in der Familie, was sie vor Gericht bekämpft. Königin erzählt von einem freien Fall ohne Motiv. Filmkritik 

The Hole

In Tsai Ming-Liangs großem Liebesfilm bleiben Virus und Quarantäne im Off der Straßen Taipehs. Im Zentrum von The Hole stehen zwei Menschen, die jeweils vor sich hinleben würden, wäre da nicht dieses Loch in der Wand. Filmkritik 

Frankfurt Kaiserstraße

Siffiges Paradies und glänzender Sündenpfuhl: Statt Zwischentönen gibt es in Frankfurt Kaiserstraße (1981) grobe Kontraste. Dabei bewahrt sich Roger Fritz' letzter Kinofilm die Blauäugigkeit, die seine Figuren ins Verderben rennen lässt. Filmkritik 

A Home with a View

Netflix: Eine Werbetafel versperrt Familie Lo die Aussicht aus ihrer Wohnung, und der Kampf um ihr Glück eskaliert zum Wahnsinn. Herman Yaus A Home with a View ist eine überdrehte Dystopie, voller Späße und doch angsteinflößend. Filmkritik 

Invincible Dragon

Supermänner, die ihr Mojo verloren haben: Fruit Chan fährt seinen Hongkongthriller Invincible Dragon mit diebischer Freude an die Wand – und lässt die vermeintlich Unbesiegbaren scheitern. Filmkritik 

The Cassandra Crossing – Treffpunkt Todesbrücke

Der Europudding unter den Seuchenfilmen: In The Cassandra Crossing (1976) bewegt sich eine Krankheit in einem Fernzug von Genf in Richtung Stockholm und bleibt ein Problem der Ersten Klasse, während zwei alternde Filmstars voller Hoffnung auf einen schlappohrigen Hund starren. Filmkritik 

Vigil in the Night

Die Oberin, ihre Schwesterntruppe und ein überkorrekter Arzt: In George Stevens’ Vigil in the Night (1940) handeln die Frauen und verblassen die Männer, während eine Pockenepidemie ihren Weg aus den Nachrichten in eine heruntergesparte Intensivstation findet. Filmkritik 

Isadoras Kinder

Neu auf VoD: Die Tänzerin Isadora Duncan schrieb die Choreografie Mother nach dem Tod ihrer Kinder. Vier Frauen wollen das Stück in ihre Lebenswelt übersetzen. Isadoras Kinder ist ein Gespensterfilm über den Verlust als Band, das Zeiten und Menschen verbindet. Filmkritik 

Die weiße Krankheit

Stream: Ein Virus, der zuerst in China aufgetreten ist, sich durchs Händeschütteln verbreitet und ältere Menschen gefährdet. Der tschechoslowakische Film Die weiße Krankheit (1937) evoziert aktuelle Schlagzeilen, nutzt die Seuche aber vor allem als Perspektive auf Krieg und Diktatur. Filmkritik 

Virus

Das Virus als Brandbeschleuniger des Kalten Krieges: Kinji Fukasakus Seuchenblockbuster irrlichtert zwischen Utopie und Totalresignation. Zuletzt setzt er im ewigen Eis die Geschlechterverhältnisse auf null. Filmkritik 

Suk Suk

Zärtliche Verbindung zwischen zwei älteren Männern in Hongkong: Mit Suk Suk bringt uns Ray Yeung eine fast unmögliche Lebensrealität so nah wie nötig. Filmkritik 

Die Zahlen

Der Ukrainer Oleg Sentsov saß nach einem politischen Schauprozess fünf Jahre in russischen Gefängnissen. Von dort aus arbeitete er an seinem neuen Film Die Zahlen, der sich aber eher mit Gott als mit Putin befasst. Filmkritik 

Doch das Böse gibt es nicht

Töten als Knopfdruck nach dem morgendlichen Kaffee: Mohammad Rasoulof exerziert in vier Episoden die Praxis der Todesstrafe im Iran durch. Moralische Fragen sind in Doch das Böse gibt es nicht nur solche der Umsetzung. Filmkritik 

Shirley

Zwei wohlhabende Literaten laden ein junges Paar ein, bei ihnen zu wohnen, und saugen ihnen nach und nach Energie und Liebe ab. In Shirley hilft Josephine Decker einer Horrorbuch-Autorin über eine Schreibblockade hinweg. Filmkritik 

The Assistant

Neu auf DVD: Kitty Greens als #metoo-Film angekündigter The Assistant skandalisiert nicht den Extremfall, sondern erschüttert mit zitternden Händen einen jungen Glauben an Gerechtigkeit. Filmkritik 

Days

VoD: Im Lärm der Großstadt nähern sich die Bewegungen zweier Männer, nicht zielgerichtet, aber unablässig. In Tsai Ming-Liangs Days könnte man die Schnitte problemlos mitzählen, wäre man nicht von seiner kaum wahrnehmbaren Strömung gefangen. Filmkritik 

DAU. Natasha

Kann man ein Werk bejubeln, das eine solche gewaltvolle Produktionsgeschichte um Regisseur Ilya Khrzhanovskiy hinter sich hat? Angesichts von DAU. Natasha, dem ersten filmischen Auszug aus dem Projekt, stellt sich dieses Problem kaum. Filmkritik 

Sweet Thing

Alexandre Rockwell nimmt eine früh beschädigte Jugend mit Glücksmomenten in den Blick. Sweet Thing ist ein Close-up-Film, in dem Farbtupfer und Fantasien erhalten bleiben, aber auch der Sprung ins Meer kein Ausweg ist. Filmkritik