In A Letter to David erinnert der israelische Regisseur Tom Shoval an das Schicksal seines Freundes David Cunio, der am 7. Oktober 2023 von der Hamas in den Gazastreifen verschleppt wurde. Ein Film über eine historische Zäsur und ihre Folgen, der konsequent der Perspektive der Betroffenen verpflichtet ist. Filmkritik
Teils recht überzeugend zeigt Maciej J. Drygas‘ Trains, wie Zivilisation in Barbarei kippt. In einigen entscheidenden Passagen vergisst der kommentarlose Eisenbahn-Kompilationsfilm allerdings, dass Bilder nicht für sich stehen; sondern lesbar gemacht werden müssen. Filmkritik
San Sebastiàn Filmfestival: Bei einer Auseinandersetzung wird ein Angehöriger einer indigenen Gemeinschaft erschossen. Lucrecia Martel beobachtet in ihrem brillanten Dokumentarfilm den Prozess, der blinde Flecken und offene Wunden der argentinischen Vergangenheit und Gegenwart aufdeckt. Filmkritik
Die Kamera ist für Peter Mettler und seine einst aus der Schweiz migrierten Eltern zum Familienmitglied geworden. In seinem poetisch fließenden, das Autobiografische nur streifenden Tagebuchfilm While The Green Grass Grows denkt der Regisseur über vielerlei Formenwechsel nach. Filmkritik
Dreißig Jahre nach dem rassistischen Brandanschlag von Mölln erreichen damalige Briefe der Anteilnahme erstmals die Angehörigen der Opfer. Die Möllner Briefe begleitet die Betroffenen auf dem Weg des Erinnerns und wird dabei selbst zu einem Dokument der Solidarität. Filmkritik
Für zehn Tage widmet sich das Leipziger Festival wieder filmischen Randbereichen. Diesmal stehen aktuelle Festivalperlen, feministische Kurzfilmprogramme, die Vorführung einer handbetriebenen Projektionsmaschine und ein Porträt der Regisseurin Sabine Herpich auf dem Programm. News
Er hat Klaviere zertrümmert und Buddha vor einen Fernseher gesetzt. Nam June Paik war Medienkünstler und Provokateur. Die Dokumentation Moon Is The Oldest TV schildert sein Leben in bunten Bildern und ergibt sich in ideenloser Heldenverehrung. Filmkritik
Mediatheken-Tipp: Pink Floyd Live at Pompeii dokumentiert ein Konzert der britischen Band in den Ruinen der von Lavamassen verschütteten Stadt. Entstanden ist ein groovender Endzeitfilm mit außerweltlicher Musik, in dem sich die Band auf eine neue Schaffensphase vorbereitet. Filmkritik
Ein Reichsbürger-Fitness-Influencer und sein Gefolgsmann: Julian Vogels und Johannes Büttners Dokumentarfilm Soldaten des Lichts gibt einen beklemmenden Einblick in eine Welt zwischen Überzeugung und Kalkül, Ideologie und Profit. Filmkritik
Der Eifler Dokumentarästhet Dietrich Schubert ist ein Suchender und Stichwortgeber, seine bescheidenen wie ausgetüftelten Filme ein präzises Erforschen im wandernden Nebel von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Eine Huldigung zum Geburtstag. Special
Seit über dreißig Jahren porträtiert Aysun Bademsoy Menschen, die sich zwischen verschiedenen Welten und Kulturen zurechtfinden müssen. Im Filmmuseum Frankfurt läuft ab heute eine Werkschau mit acht Filmen der deutschtürkischen Regisseurin. Special
Schweißperlen und Schaffelle im silent green: Eine Ausstellung bietet die Gelegenheit, in die körperlichen Bild- und Tonwelten einzutauchen, in denen Véréna Paravel und Lucien Castaing-Taylor Grenzbereiche des Sinnlichen erkunden. Special
Neu auf Mubi: Alex Ross Perrys Porträt der Indie-Rockband Pavement ist so verspielt und eigenwillig wie die Musiker selbst. Mit seiner wilden Mischung aus dokumentarischen und inszenierten Szenen kümmert sich Pavements nicht groß um eine klare Erzählweise. Seine Energie ist vielmehr die des leidenschaftlichen Fans. Filmkritik
Zwei Filme, die sich bedrohtem und unsichtbar gemachtem palästinensischem Leben widmen: Sepideh Farsi dokumentiert ihre Kontakte mit einer Fotografin in Al-Tuffa während des Gaza-Kriegs; Diana Allans Archivfilm wiederum blickt zurück in die Zeit vor der israelischen Staatsgründung. Special
Seit 30 Jahren porträtiert Regisseurin Aysun Bademsoy in einer feinfühligen Langzeitbeobachtung fünf deutschtürkische Fußballerinnen. Der mittlerweile vierte Film Spielerinnen zeigt, dass das Verhältnis zu Deutschland auch für die nächste Generation noch kompliziert ist. Filmkritik
„Umwege zum Nachbarn“, die Retrospektive der 71. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, war den DDR-Filmen in der eigenen Festivalgeschichte gewidmet. Das starre Bild einer von oben diktierten homogenen Filmkultur geriet dabei gehörig ins Wanken. Special
Das Münchner Dokumentarfilmfestival schaut zum 40. Jubiläum vor und zurück, und greift dabei die Themen unserer Zeit auf. Wir haben uns das Programm schon einmal angesehen und geben einige Tipps. Special
In vier Programmen präsentierten die 71. Kurzfilmtage Oberhausen das Schaffen von Dietrich und Katharina Schubert. Dabei widmete sich die Reihe dem aktivistischen Frühwerk Dietrich Schuberts sowie den Eifel-Filmen und Künstler*innen-Porträts, die das Regie-Paar in den Achtzigerjahren drehte. Special
Heute vor 40 Jahren fand die Uraufführung von Shoah statt. Guillaume Ribots All I Had Was Nothingness nähert sich Claude Lanzmanns neunstündigem Dokumentarfilm über den Holocaust nun vermittels Outtakes und persönlichen Erinnerungen – und bekommt dabei inbesondere die autofiktionale Dimension des Werks zu fassen. Filmkritik
Amoralisch, surrealistisch, spektakulär: Albert Serra experimentiert in seinem Stierkampf-Film Nachmittage der Einsamkeit mit den Möglichkeiten des dokumentarischen Kinos – und geht an die Belastungsgrenze seines Publikums. Filmkritik
Amazon Prime: Regisseur Peter Dörflers (Achterbahn, The Big Eden) abenteuerliche Doku-Serie über das Leben eines begeisterten Verbrechers im Hamburger Rotlichtmilieu und im kolumbianischen Cali-Drogenkartell ist ein flamboyantes und interessantes Stück Zeitgeschichte. Filmkritik