Anachronistische Rituale und idiosynkratische Genresonderbarkeiten: Albert Serra porträtiert einen exzentrischen Star-Matador und Kiyoshi Kurosawa dreht sein eigenes französisches Remake. Special
MUBI: Ist das Gewirr in einem Ameisenhaufen sowas Ähnliches wie der Ladekringel auf einem Display? Eduardo Williams’ traumtrunkener Essay bewegt sich immer weiter und in alle Richtungen, bleibt offen für das Dunkle und hat Geduld mit dem Licht. Filmkritik
Halb als persönliche Erinnerung, halb als pädagogische Handreichung widmet sich Martin Scorsese den bis ins Abgründige schillernden Filmen von Michael Powell und Emeric Pressburger. Made in England feiert ein Kino, das sich selbst genug liebt, um sich auszustellen. Filmkritik
Vom Streit und den Boykottaufrufen, die der diesjährigen Ausgabe nach einem antisemitismuskritischen Post des Festivalleiters vorausgingen, bekam man vor Ort kaum etwas mit. Stattdessen gab es Entdeckungen, kundige Einführungen und Filme die zeigten, wie sich Privates in einer durchdachten Form erzählen lässt. Special
Zwei Found-Footage-Filme aus dem Festivalprogramm: Die Ukrainerin Maria Stoianova durchforstet für Fragments of Ice private Videokassetten ihrer Eltern, Kamal Aljafari widmet A Fidai Film dem umkämpften Bildergedächtnis des Nahostkonflikts. Special
Von den Grenzwäldern der Festung Europa in den Iran, von georgischen Disziplinaranstalten in die schießwütige GTA-Stadt Los Santos: Das Dokumentarfilmfestival Visions du Réel sucht nach den Möglichkeiten von Empathie und Emanzipation inmitten gruseliger Welten. Special
Neu bei Mubi: Selbstfindung eines Napoleons. Kevin Macdonald porträtiert den Modedesigner John Galliano und lässt dabei auch den Pariser Eklat um seine rassistischen und antisemitischen Ausfälle nicht außen vor. Filmkritik
Berlinale 2024 – Forum: In L’homme-vertige porträtiert Malaury Eloi Paisley feinfühlig ihre Heimat Guadeloupe, eine Insel der Verzweiflung ohne Leuchtturm der Hoffnung. Ein bewundernswerter Film. Filmkritik
Berlinale 2024 – Encounters: Ben Russell und Guillaume Cailleau haben über zwei Jahre lang eine aktivistische Community in Frankreich beobachtet. Direct Action ist ein langsamer Film, der weiß, wie lange politische Arbeit dauert. Filmkritik
Berlinale 2024 – Special: Die Kamera in Abel Ferraras Film über den Ukrainekrieg arbeitet mit demokratischer Vulgarität – egal ob Bürgerin, Weltstar oder Staatschef, der Zoom erwartet sie alle. Filmkritik
Berlinale 2024 – Special: Die Grundidee von Tsai Ming Liangs Walker-Filmen ist einfach: Stammschauspieler Lee Kang-sheng, gehüllt in buddhistische Garderobe, bewegt sich so langsam wie möglich durch urbane Landschaften. In Abiding Nowhere führt der Streifzug durch Washington D.C. Filmkritik
Neu auf Mubi: Der von einem israelisch-palästinischen Kollektiv gedrehte Film dokumentiert die israelische Siedlungspolitik in dem Gebiet Masafer Yatta, das als Trainingszone für das Militär freigegeben wurde. Filmkritik
Berlinale 2024 – Forum: In seinem dreistündigen Zoo-Film richtet Romuald Karmakar den Blick nicht nur auf Tiere. Das Zoopersonal zeigt er als fürsorgliche Care Professionals, blendet aber auch ihr blutiges Geschäft nicht aus. Filmkritik
Die Katzen in Ushimado sind ausnahmslos süß – aber viel zu viele. Kazuhiro Sodas Dokumentarfilm zeigt handfeste biopolitische Maßnahmen und vorbildliches community building – mit viel Witz, gutem Auge und Gespür für kleine und große Gesten. Filmkritik
Mubi: Ab jetzt sprechen die Statuen. Mati Diops Dokumentarfilm Dahomey ist eine selbstbewusste und scharfe Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe Frankreichs. Filmkritik
Wissensvermittlerin, Mediatorin, Trösterin, Richterin, dance instructor, geduldige Nachfragerin und Motivationstrainerin: Ruth Beckermanns Film zeigt eine Wiener Grundschullehrerin als allseits bereite Multitaskingmaschine. Die Utopie eines Herrn Bachmann bleibt aus. Filmkritik
Berlinale 2024 – Forum: Mit der geduldigen Botanikerin Catharina Helen Dörrien zieht ein neuer Frauentypus ins Werk von Eva C. Heldmann ein. Ihre ergebenste Fräulein ist kein Plädoyer für die reine Natur, sondern eine assoziative Rekonstruktion einer Jahrhunderts, das weit entfernt scheint und der Gegenwart doch viel zu sagen hat. Filmkritik
Unknown Pleasures: Nach öffentlichen Institutionen wie Rathäusern und Bibliotheken widmet sich Frederick Wiseman einem Dreisternerestaurant in der französischen Provinz. Die Schönheit der Bilder von Menus Plaisirs – Les Troisgros liegt in der mechanischen Präzision der Kochprozesse. Filmkritik
Im Dokumentarfilm Joan Baez: I Am a Noise über die berühmte US-Sängerin wird nicht nur in Rock-’n’-Roll-Nostalgie geschwelgt. Die Künstlerin ringt vor der Kamera mit falschen Wahrheiten und alten Dämonen. Filmkritik
VoD: In seinem, dieses Jahr mit dem Goldenen Bären der Berlinale ausgezeichneten Dokumentarfilm erkundet Nicolas Philiberts eine auf der Seine schwimmende psychiatrische Tagesklinik. Filmkritik
Performative Wiedervorlage: Stefan Hayns Pain, Vengeance?, der am Mittwoch im Berliner Arsenal zu sehen ist, besucht mit zwei Texten des Shoah-Überlebenden Robert Antelme deutsche Gedenkstätten – und begibt sich auf dessen Suche nach einer neuen Gesellschaft und einer neuen inneren Welt. Filmkritik