Berlinale 2025 – Forum: Den Tod als unverschuldeten Gewaltakt macht Philipp Dörings Dokumentarfilm Palliativstation spürbar. Gut vier Stunden lang bewegen wir uns durch eine Welt, in der dem nahenden Sterben mit unerschütterlicher Alltäglichkeit begegnet wird. Filmkritik
Der Knef beim Denken und unaufgeregten, klugen Sprechen zuschauen: Schon dafür lohnt sich Luzia Schmids Doku Ich will alles. Hildegard Knef, die, auch wenn zuweilen irritierend, die nonchalante Künstlerin faszinierend porträtiert. Filmkritik
Mit schwungvollem Agitprop-Gestus verbindet Soundtrack für einen Staatsstreich den Unabhängigkeitskampf des Kongos mit dem Jazz der 60er und den globalen Wirren des Kalten Krieges. Johan Grimonprez’ Dokumentarfilm ist dabei nicht immer souverän, aber auf charmante Art undidaktisch. Filmkritik
Die Ideale der Demokratie in Henry Fondas scheuer Körpersprache vs. Trumps „Räuberbarone“. Lukas Foerster spricht mit dem österreichischen Regisseur und Filmhistoriker Alexander Horwath über seinen Film-Essay Henry Fonda for President. Interview
In seinem epischen Essay Henry Fonda for President folgt Alexander Horwath dem gleichnamigen Filmstar in die inneren Wirren der US-amerikanischen Seele. Visuell einfallsreich und von mitreißender Neugier getrieben, entdeckt er in Leben und Werk des Schauspielers immer wieder neue Überlagerungen von individueller und kollektiver Erfahrung. Filmkritik
Zwei Figuren, die einen See aufsuchen, Geschichten, die vom Wasser erzählen, ein Film, der in viele Richtungen wabert: Dane Komljens experimenteller Afterwater erprobt neue Wahrnehmungen von Zeit und Raum, bis ihm sein Konzept dazwischenkommt. Filmkritik
Von der Ruhrpottstadt in die Schweiz blicken: Im gewohnten Lagerkoller-Format präsentierte das traditionsreiche Dokumentarfilm-Festival diesmal unter anderem ein erhellendes Zürich-Triple-Feature. Special
Jennifer Mallmann nähert sich in ihrem Dokumentarfilm dem Alltag in Moria auf Lesbos nach dem großen Feuer von 2020. Moria Six will alles richtig machen, setzt aber vor allem die eigene Ohnmacht in Szene. Filmkritik
Die neunte Ausgabe des Filmerbe-Festivals "Film Restored" versammelte aktuelle Wiederentdeckungen unter dem Schlagwort Gemeinschaft. Bericht über eine Reise durch Praktiken der Filmrestaurierung wie durch die politische Geschichte des 20. Jahrhunderts. Special
In Sabine Herpichs Dokumentarfilm können wir uns in Ruhe in die Entstehung eines Popalbums einsehen und einhören. Barbara Morgenstern und die Liebe zur Sache fängt Kreativität sinnlich ein und ist auch das Porträt einer Freundschaft. Filmkritik
Von der süßen Tanzmaus zur toughen Filmemacherin, die im Olympiastadion 50 Kameramänner dirigierte: Für seine Dokumentation über „Hitlers Regisseurin“ hatte Andres Veiel Zugang zu einem riesigen Privatarchiv. Die Recherchearbeit erfolgte aber scheinbar mit Scheuklappen. Filmkritik
Elfi Mikesch sucht am ehemaligen Militärstandort Wünsdorf nach Utopien für eine Zeit nach Kriegen. Krieg oder Frieden holt Gegenwart und Geschichte des Ortes ins Bild, denkt viel über Gewalt nach, windet sich um ein paar Fragen aber auch herum. Filmkritik
Nur mehr ein erschütterter Blick: Victor Kossakovskys monumentaler Architecton erzählt vom bösen Beton und vom majestätischen Stein – und will Bewunderung ernten, wo man lieber nochmal nachgefragt hätte. Filmkritik
Anachronistische Rituale und idiosynkratische Genresonderbarkeiten: Albert Serra porträtiert einen exzentrischen Star-Matador und Kiyoshi Kurosawa dreht sein eigenes französisches Remake. Special
MUBI: Ist das Gewirr in einem Ameisenhaufen sowas Ähnliches wie der Ladekringel auf einem Display? Eduardo Williams’ traumtrunkener Essay bewegt sich immer weiter und in alle Richtungen, bleibt offen für das Dunkle und hat Geduld mit dem Licht. Filmkritik
Halb als persönliche Erinnerung, halb als pädagogische Handreichung widmet sich Martin Scorsese den bis ins Abgründige schillernden Filmen von Michael Powell und Emeric Pressburger. Made in England feiert ein Kino, das sich selbst genug liebt, um sich auszustellen. Filmkritik
Vom Streit und den Boykottaufrufen, die der diesjährigen Ausgabe nach einem antisemitismuskritischen Post des Festivalleiters vorausgingen, bekam man vor Ort kaum etwas mit. Stattdessen gab es Entdeckungen, kundige Einführungen und Filme die zeigten, wie sich Privates in einer durchdachten Form erzählen lässt. Special
Zwei Found-Footage-Filme aus dem Festivalprogramm: Die Ukrainerin Maria Stoianova durchforstet für Fragments of Ice private Videokassetten ihrer Eltern, Kamal Aljafari widmet A Fidai Film dem umkämpften Bildergedächtnis des Nahostkonflikts. Special
Von den Grenzwäldern der Festung Europa in den Iran, von georgischen Disziplinaranstalten in die schießwütige GTA-Stadt Los Santos: Das Dokumentarfilmfestival Visions du Réel sucht nach den Möglichkeiten von Empathie und Emanzipation inmitten gruseliger Welten. Special
Neu bei Mubi: Selbstfindung eines Napoleons. Kevin Macdonald porträtiert den Modedesigner John Galliano und lässt dabei auch den Pariser Eklat um seine rassistischen und antisemitischen Ausfälle nicht außen vor. Filmkritik
Berlinale 2024 – Forum: In L’homme-vertige porträtiert Malaury Eloi Paisley feinfühlig ihre Heimat Guadeloupe, eine Insel der Verzweiflung ohne Leuchtturm der Hoffnung. Ein bewundernswerter Film. Filmkritik