Ein cooler Barkeeper im Sog der New Yorker Unterwelt: Regisseur Darren Aronofsky inszeniert Caught Stealing als atemlose Gaunergeschichte und lässt seinen gewohnten Fatalismus weitgehend hinter sich. Ein Film, der in seinen besten Momenten wirkt wie aus der Hüfte geschossen. Filmkritik
Streaming-Tipp: Radikal persönlich, ambitionsfrei, crazy verknallt in Pop. Der genial-dilettantische Animationsfilmer und Ex-Maschinenschlosser Bruno Sukrow wäre diesen Monat 98 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass steht seine charmante Krimikomödie Tod im Teehaus nun gratis auf YouTube. Filmkritik
Blu-ray: Voll und ganz dem Punk verpflichtet. James Dillingers Blonde Death ist eine Perle des queeren Films und steht exemplarisch für das Video-Exploitationkino der 80er-Jahre. Anarchisch, wütend und von derber Komik getragen, eröffnen die rauschigen Camcorder-Bilder ganz neue Wege des filmischen Ausdrucks. Filmkritik
Neu auf Netflix: Die Doku Chaos – Die Manson-Morde von Errol Morris entwickelt auf Basis eines Sachbuchs alternative Theorien über die Hintergründe der Morde an Sharon Tate und ihren Freunden. Dabei wirkt der Film mitunter wie eine Satire auf gängige Verschwörungsmythen. Filmkritik
Neu bei Amazon: Mittendrin bricht die Geschichte über einen abgehalfterten Auftragskiller ab und fängt wieder von vorne an – diesmal als Komödie. In seinem nur einstündigen Spätwerk Broken Rage ruht Regisseur und Hauptdarsteller Takeshi Kitano in sich wie lange nicht mehr. Filmkritik
Statt Konfektionskino zeigt die Berlinale in ihrer historischen Rückschau Filme für Leute, die das Genrekino hassen. Zum Auftakt unserer Reihe übers deutsche Genrekino erhebt Olaf Möller Einspruch gegen die BRD-Auswahl der diesjährigen Berlinale-Retrospektive. Special
VoD: In seinem neuen Polizeiruf lässt Dominik Graf das Münchner Ermittlerduo durch die Welten der Internetpornografie und der Upperclass stolpern. Jenseits des Rechts will ziemlich viel auf einmal, bringt mit seiner Eskalationslust aber auch ein bisschen Kino in den ÖRR. Filmkritik
Staatsfernsehen oder Instagram? Der inzwischen aus dem Iran geflohene Regisseur Mohammad Rasoulof zeigt, wie die persische Diktatur Generationen spaltet und Familien zerreißt. Die Saat des heiligen Feigenbaums ist ein politisches Familiendrama, das zu einem rasanten Thriller wird. Filmkritik
RTL+: Wenn man Gangsterbosse in den Knast bringen will, ruft man V-Mann Johnny. Wenn man einen rauen, rasanten Genrefilm produzieren will, ruft man Regisseur Jan Bonny. Filmkritik
Die morbide Neugier einer Frau für einen Snuff-Mörder ist auch die unsere: Pascale Plantes Red Rooms ist zugleich Gerichtsdrama und Psychothriller und konstruiert ein plattitüdenfreies Dreieck zwischen Medien, Publikum und Gewalt. Filmkritik
Regisseur Todd Phillips entzieht sich der Sequel-Eskalationslogik: Joker 2: Folie à Deux ist ein sich erwachsen gebendes und ziemlich zähes Gerichtsdrama geworden. Nur wenn Joaquin Phoenix und Lady Gaga singen, ist für einen Moment alles anders. Filmkritik
Ein Popkonzert wird abgeriegelt, um einen Serienkiller zu fangen, der zugleich liebender Daddy ist: Erneut nutzt M. Night Shyamalan eine haarsträubende Prämisse als Chance. Trap: No Way Out ist so konstruiert, dass es Spaß macht, ihm beim Arbeiten zuzusehen. Filmkritik
Mubi: Ein perfekter Auftragskrimineller zu sein heißt, ein perfekter Arbeiter zu sein. Thomas Arslans Verbrannte Erde besteht aus Körpern, die sich durch Räume bewegen, um auszuführen. Und trotzdem öffnen sich im nüchternen Blick der Kamera manchmal Spielräume. Filmkritik
Den Schein wahren, bis eine Wahrheit durchscheint: In seinem Screwball-Krimi um die Affäre zwischen einem Fake-Hitman und seiner Fast-Auftraggeberin entlarvt Richard Linklater den Mythos des Auftragskillers und folgt umso lustvoller dessen realweltlichen Auswirkungen. Filmkritik
Das Fotobuch The Bikeriders porträtierte in den 60er Jahren einen Motorradclub im Mittleren Westen. Jeff Nichols hat daraus einen Film gemacht, der mit Verführungskunst und ethnographischem Gespür von einer Gruppe von Außenseitern erzählt, ihren Enttäuschungen sowie ihrer Sehnsucht, gesehen zu werden. Filmkritik
Neu auf MUBI: Existenzialistischer Krimi oder verschrobener Spaß? Shujun Weis Film um eine Mordserie und einen obsessiven Cop besteht aus den Zutaten eines klassischen Noir-Thrillers, entwickelt sich aber zunehmend zum surrealen Albtraum. Filmkritik
In seinem Regiedebüt spielt Dennis Moschitto einen Arzt, der nach Entzug seiner Approbation in der Kölner Unterwelt arbeitet. Trotz des Titels sind nicht die blutigen Szenen das Krasse am Thriller Schock, sondern die Atmosphäre einer anhaltenden Niederlage. Filmkritik
Neu auf MUBI: Mit viel stilistischem Eigensinn, teils brutal eindrücklichen Szenen und einem einzigartigem Setting in rauer Natur erzählt der Neo-Western Colonos von der Grausamkeit, mit der der Süden Lateinamerikas kolonialisiert wurde. Filmkritik
Neu bei Netflix: Sanfte Augen in Michael Fassbenders hartem Gesicht, saubere Mordhandlungen zu melancholischem Gitarrenpop. David Finchers The Killer ist ein wunderschön temperierter Film über eine schrecklich geleckte Welt. Filmkritik
Neu auf Apple TV+: In klaustrophobischen dreieinhalb Stunden erzählt Killers of the Flower Moon von einer Mordserie an Mitgliedern des Osage-Stammes, die durch Öl zu Reichtum gelangt sind. Dabei zeigt sich Martin Scorsese diesmal eher als stiller Dokumentarist denn als expressiver Filmemacher. Filmkritik
Kein Actionfilm, sondern eine Oper: The Equalizer 3 schickt seinen Helden als Todesengel in den Himmel und lässt ihn gegen den Teufel antreten – bevor er ihn auf grenzwahnsinnige Weise heiligspricht. Filmkritik