Neu auf MUBI: Liebe und Einsamkeit auf drei Zeitebenen, Incel-Videos und die Angst vor dem Ende, das nicht kommt. Bertrand Bonellos The Beast assoziiert frei zu einer Kurzgeschichte von Henry James und lädt zum freien Assoziieren ein. Filmkritik
Filmfest Hamburg 2024: Schatten tanzen wie Teufel über die Bäume, Wind und Kälte bedrohen ein behagliches Familienleben: Tyler Taorminas Christmas Eve in Miller’s Point ist ein Schwellenfilm, in dem die Bilder stets kippen können. Filmkritik
Regisseur Todd Phillips entzieht sich der Sequel-Eskalationslogik: Joker 2: Folie à Deux ist ein sich erwachsen gebendes und ziemlich zähes Gerichtsdrama geworden. Nur wenn Joaquin Phoenix und Lady Gaga singen, ist für einen Moment alles anders. Filmkritik
Im Italien der 1930er Jahre taucht eine junge Schneiderin in eine aufregende Künstlerwelt ein. Der schöne Sommer lässt queeres Begehren aufflammen und seziert schmerzhaft präzise patriarchale Gewalt, bleibt aber frustrierend unentschlossen, wenn es darum geht, dieser etwas entgegenzusetzen. Filmkritik
Emotionale Sackgassen: Treasure erzählt von einer US-Amerikanerin, die mit ihrem Vater – einem Auschwitz-Überlebenden – nach Polen reist. Die deutsche Regisseurin Julia von Heinz will mit ihrem Film die Erinnerung an den Holocaust wachhalten. Mit viel Gefühl. Filmkritik
MUBI: Mehr als eine (fast) 18-Jährige aushält. Hazal reißt von Berlin nach Istanbul aus und findet weder hier noch dort Zugehörigkeit. Ellbogen ist ein Coming-of-Age-Film in der postmigrantischen Gesellschaft, aus einer dezidiert migrantischen Perspektive erzählt. Filmkritik
Im Auftakt seiner sympathisch größenwahnsinnigen Western-Tetralogie Horizon widmet sich Kevin Costner einer Nation im Werden. In dem verästelten Epos über die Grenzen der Freiheit und die Herausforderungen menschlichen Zusammenlebens finden sich immer wieder große Momente, aber es hapert beim Format. Filmkritik
Der Umzug von der Innenstadt in die Vorstadt heilt keine Zivilisationskrankheit, sondern führt erst recht in den Wahnsinn. Gakuryū Ishiis Klassiker Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb (1984) ist ein so absurd komisches wie gruseliges Manifest der Entrücktheit – und kommt jetzt zurück in die Kinos. Filmkritik
Locarno Film Festival 2024: In Hong Sang-soos neuestem Film webt eine Künstlerin an Flüssen großformatige Werke, während ihr Onkel an die Uni zurückkehrt, um ein Theaterstück zu inszenieren. By the Stream ist für Hong-Verhältnisse geradezu episch lang geraten – und trägt so dick auf wie die Natur. Filmkritik
Neu auf MUBI: Nehmt Kotztüten mit. In The Substance wagt eine alternde TV-Moderatorin eine experimentelle biomedizinische Verjüngungskur. Coralie Fargeats Film kombiniert deftigen Body Horror mit enormer Kinetik und klaustrophobischen Effekten. Filmkritik
In Kanada sprechen plötzlich alle Persisch. Rod Stewart macht Karriere als Immobilienhändler. Und Truthähne klauen Brillen. Mit Universal Language ist Matthew Rankin eine der besten Komödien des Jahres gelungen. Filmkritik
Eher widerwillig geht die Schriftstellerin Sidonie nach Japan. In Élise Girards Film tastet sich eine wie immer grandiose Isabelle Huppert durch eine Lesereise, in der sie bald zwischen ihrem japanischen Verleger und dem Geist ihres verstorbenen Ehemannes steht. Filmkritik
Disney+: Emma Stone, Jesse Plemons und Willem Dafoe bewegen sich durch drei Beziehungs-Episoden, die eher psychoanalytisch als filmisch ergiebig sind. Yorgos Lanthimos versucht das Disney-Publikum wieder abzuschütteln, Kinds of Kindness zieht sich dabei aber vor allem in sich selbst zurück. Filmkritik
Das Fotobuch The Bikeriders porträtierte in den 60er Jahren einen Motorradclub im Mittleren Westen. Jeff Nichols hat daraus einen Film gemacht, der mit Verführungskunst und ethnographischem Gespür von einer Gruppe von Außenseitern erzählt, ihren Enttäuschungen sowie ihrer Sehnsucht, gesehen zu werden. Filmkritik
MUBI: Hitchcock-Hommage mit Wong-Kar-Wai-Vibes. Das formverspielte Neo-Noir-Märchen Suzhou River (2000) über zwei unglückliche Liebesgeschichten in Shanghai ist mehr als die Summe seiner Referenzen. Filmkritik
Im eigenen Tempo Freundschaften schließen: Ein märchenhaftes Schloss wird zum Zufluchtsort für einige Jugendliche mit Schulangst. Keiichi Hara entwirft in seinem Anime einen Ort der Ruhe, der erst spät vom großen Drama geflutet wird. Filmkritik
Neu auf MUBI: Die Ross-Brüder (Bloody Nose, Empty Pockets) begleiten fünf Jugendliche von einer Kleinstadt in Oregon zu einer Party an der Pazifikküste. Der weitgehend improvisierte Gasoline Rainbow ist eine schillernde Hommage an die Jugend und fängt zielsicher den Moment vor dem Ernst des Lebens ab. Filmkritik
Russisches Millionärssöhnchen heiratet Sexarbeiterin in Las Vegas: Sean Baker wagt sich aufs Terrain des Exploitationskinos vor. Dabei glaubt er zwar anders als seine Figuren nicht an Romantik, aber ist doch voller Wärme für sie. Filmkritik
Die mathematische Ordnung der Erwachsenen und der jugendliche Überschuss der Pubertät. Shinji Sōmais mäandernder Typhoon Club (1985) folgt über 5 Tage einer Gruppe Schüler*innen. Und ein Sturm wird kommen, der gleichermaßen Freiheit wie Grausamkeit mit sich bringt. Filmkritik
In Jonás Truebas Volveréis - Ein fast klassischer Liebesfilm wollen zwei Menschen mal nicht den Anfang, sondern das Ende ihrer Liebesbeziehung feiern und irritieren damit ihr Umfeld. Dass das eine schöne Idee für einen Film ist, wissen die beiden selbst. Filmkritik
Cannes 2024 – Wettbewerb: Three Kilometres to the End of the World erzählt von Homophobie in der rumänischen Provinz. Am Ende von Emmanuel Parvus Film werden wir gewahr, dass wir das Opfer gar nicht kennengelernt haben – und können dennoch mit ihm aufatmen. Filmkritik