Drama

Lamb

Lamb erzählt in unterkühlter Langsamkeit von einem Hirtenpaar, das ein Schafskind mit menschlichem Körper großzieht – und flüstert Fragen über Anthropozentrismus und Transhumanismus in den isländischen Nebel. Filmkritik 

Macbeth

Apple TV+: English Gothic, Expressionismus, Film Noir. Joel Coens Macbeth ist eine einzige Synthese der Traditionen, in der sich zusammenfügt, was vielleicht ohnehin zusammengehört. Filmkritik 

Drive My Car

VoD: „Was sollen wir tun? Wir müssen leben.“ In Drive My Car verwebt Ryūsuke Hamaguchi die Lakonie Murakamis mit der Melancholie Tschechows und untersucht behutsam die Spuren, die Menschen in den Leben anderer hinterlassen. Filmkritik 

Aheds Knie

VoD: Das Heimatland beleidigen, die Oase besudeln, Kamera und Protagonist zum Tanzpaar erklären. In Ahed's Knee filmt sich der israelische Regisseur Nadav Lapid in Rage. Filmkritik 

West Side Story

Die hölzerne Didaktik der interkulturellen Romeo-und-Julia-Geschichte weicht Steven Spielbergs West Side Story trotz mehr Diversität nicht auf. Zugleich zeigt sein Musical dem Kinojahr mit atemberaubender Leichtigkeit, was ein schöner Film ist. Filmkritik 

Spencer

VoD: Der goldene Käfig ist zum Kotzen. Pablo Larraíns Spencer macht aus der Weihnachtsfeier der britischen Monarchie rund um Prinzessin Diana ein Paranoia-Kammerspiel. Filmkritik 

House of Gucci

Lady Gaga als I-Tüpfelchen auf einem lustvollen Trip durch eine wahre Familiengeschichte. Der operettenhafte Overload von House of Gucci sollte Ridley Scott endgültig den längst verdienten Ruf des vulgären Künstlers einbringen. Filmkritik 

Benedetta

Benedatta hat Körperkontakt mit Jesus und saugt an der Brust einer Marienstatue. Paul Verhoevens Schlüssellochblick hinter Klostermauern des 17. Jahrhunderts schielt auf ein Arthouse-Publikum, lässt sich aber das Bürgerschreckhafte nicht nehmen. Filmkritik 

Sukkubus – Den Teufel im Leib

Zum ersten Mal auf Blu-ray: In Georg Tresslers zwischen Heimat- und Horrorfilm pendelndem Sukkubus - Den Teufel im Leib (1989) werden drei Berghirten von einem nackten Lustdämon terrorisiert. Das Parodistische bleibt implizit, die lüsternen Schweinereien sehen fast nach großbudgetiertem Kino aus. Filmkritik 

A Pure Place

Ein falscher Messias in strahlendem Weiß, Kellerkinder, die den Aufstand proben, und Dreck, der das Saubere befleckt: Aus diesen Zutaten macht A Pure Place kein Drama, sondern eine Farce. Filmkritik 

The Power of the Dog

Kodi Smit-McPhee lässt Benedict Cumberbatch an einer Zigarette ziehen, der begleitet Kirsten Dunst ungefragt auf dem Banjo. Über Blicke und Gegenstände loten die Figuren in Jane Campions Western The Power of the Dog die Machtverhältnisse aus. Filmkritik 

Große Freiheit

Für Sex mit Männern muss Hans in der BRD wie zuvor in Nazideutschland hinter Gitter. Staat und Verhältnisse entlarven sich dabei wie nebenher: Statt zum Themenfilm zu werden, erzählt Große Freiheit lieber von der Liebe. Filmkritik 

Last Night in Soho

Als dunkles Märchen über ein wenig idyllisches Swinging London und eine Heldin mit zersplittertem Ich macht Last Night in Soho viel Spaß. Als Horrorfilm gerät er in eine Sackgasse, findet aber dort den einzig richtigen Ausweg: die Eskalation. Filmkritik 

Lieber Thomas

Albrecht Schuch gibt den Schriftsteller Thomas Brasch als hibbeligen Querulanten zwischen DDR und BRD. Dem Biopic Lieber Thomas geht es dabei mehr um das Subjekt als um die Welt, in die es eingenlassen ist. Filmkritik 

Bergman Island

VoD: Kunst schaffen statt Kunstschaffen. In ihrem neuesten Film um ein Ehepaar im Writing Retreat dehnt Mia Hansen-Løve ihr Kino der radikalen Transparenz auf den kreativen Prozess selbst aus. Bergman Island lässt zwei Prinzipien aufeinanderprallen und bleibt doch selbst ganz prinzipienlos. Filmkritik 

Ammonite

Francis Lees zweiter Spielfilm spinnt an der englischen Südküste eine Liebesgeschichte um eine Paläontologin. Auf ein erstes Lächeln von Kate Winslet warten wir über 50 Minuten. Die Konsequenz dieser Unnahbarkeit zeichnet Ammonite aus. Filmkritik 

Lancelot, Ritter der Königin

In entgöttlichten Räumen: 1974 sorgte Robert Bressons Verfremdung der Artuslegende Lancelot, Ritter der Königin in Cannes für Zündstoff. Jetzt ist der Film auf DVD und Blu-ray erschienen – und lässt über Weltenden jenseits der spektakulären Apokalypsen nachdenken. Filmkritik 

Der letzte Sommer

Neu auf DVD: Ein linker Dissident will per Attentat den Umbruch in einem fiktiven Staat erzwingen. Harald Brauns Der letzte Sommer (1954) ist ein als Heimatfilm inszenierter Wahlwerbespot für gemäßigte Kräfte, der zugleich eine Parabel vom Reichstagsbrand bis zur Adenauer-Wiederwahl schlägt. Filmkritik 

Cry Macho

Clint Eastwood bricht die Geschichte vom alten Mann, der einen wilden Jungen zähmen soll, auf ihre elementaren Bestandteile herunter. In seiner Knochigkeit ähnelt Cry Macho seiner Hauptfigur, die keinen Sinn mehr darin sieht, sich wie ein Gockel zu benehmen. Filmkritik 

The French Dispatch

Wes Andersons The French Dispatch sehnt sich danach, ein Magazin zu werden und das Publikum zu seiner gebannten Leserschaft zu machen. Beim Durchblättern mitzukommen ist nicht ganz leicht. Filmkritik