Der junge Bobby verliert im Kindesalter seine gesamte Familie und versucht diese, in der Jugend, wie im Erwachsenenstadium, auf unkonventionelle Weise zu ersetzen. Unausgewogene Literaturverfilmung nach Michael Cunninghams gleichnamigen Roman, die ihre inszenatorischen, wie dramaturgischen Schwächen auch durch das hervorragende Schauspielensemble um Colin Farrell nicht verdecken kann. Filmkritik
Ole Bornedal erzählt in seiner Verfilmung der literarischen Dina-Trilogie der norwegischen Autorin Herbjoerg Wassmo die Geschichte eines traumatisierten Mädchens, das ihr gesamtes Leben über Verluste definiert. Die pittoresken Bilder Norwegens im vorvergangenen Jahrhundert entschädigen dabei nicht für eine völlig dysfunktionale Narration. Filmkritik
Nach seinem Debüt, dem psychologischen Drama Das weiße Rauschen (2001), überrascht Hans Weingartner jetzt mit einer politischen Komödie: Eine Gruppe junger Idealisten von heute entführt einen alten Idealisten von gestern – die Liebe spielt dabei aber die größte Rolle. Ein sehenswerter Film, der vor allem durch die schauspielerischen Leistungen überzeugt. Filmkritik
Head in the Clouds ist ein episches Liebesdrama vor dem tragischen Hintergrund des spanischen Bürgerkrieges und der Invasion Frankreichs durch die Nazis. Oscarpreisträgerin Charlize Theron durchlebt eine ménage à trois zwischen leidenschaftlichen Schicksalswegen der Liebe und politischem Kampf gegen den Faschismus. Atmosphärisch gut inszeniertes Kino im Hollywoodformat mit leichten Schwächen in der Charakterzeichnung. Filmkritik
In Igor Zaritzkis Zwei-Personen-Film erzählt Anja Geschichten, von denen nicht klar wird, ob sie ihr selbst widerfahren sind. Sie ist Henrys Geschichtenerzählerin, der sie in seinem Loft gefesselt hat, weil sie ihn bestehlen wollte. Der Film möchte ein Beitrag zu den Problemen Identität und Identitätssuche sein, bleibt aber an der schönen Oberfläche. Eine größtenteils enttäuschend langweilige Spielerei. Filmkritik
Die Französin Agnès Jaoui erzählt in ihrer zweiten Regiearbeit eine amüsante, aber auch bittere Geschichte über die Abhängigkeit der Menschen von Berühmtheit und Status. In deren Mittelpunkt steht die Mitzwanzigerin Lolita, die, um sich ihren Berufswunsch Sängerin zu erfüllen, erst einmal lernen muss, sich von ihrem ebenso egozentrischen wie dominanten Vater, einem berühmten Schriftsteller, zu distanzieren. Filmkritik
Das neueste Werk des Sozialporträtisten Ken Loach erzählt eine Liebesgeschichte vor der Folie zweier nicht zu vereinbarenden Kulturen. Damit entfernt sich der Regisseur von seinen bevorzugten Sujets aus dem wütenden und heruntergewirtschafteten Großbritannien der Thatcher-Ära. Herausgekommen ist ein politisch korrekter, bisweilen sympathischer aber insgesamt nur mittelmäßiger Ken-Loach-Film. Filmkritik
Der luxemburgische Priester Henri Kremer wird aus dem Konzentrationslager Dachau entlassen und erfährt erst in seiner Heimat, dass es nur ein „Urlaub“ für acht Tage ist. Danach muss er zurück, es sei denn, er überzeugt im Auftrag des Gestapo-Chefs Gebhardt den Bischof von Luxemburg, mit der deutschen Besatzung zu kooperieren. In der von Volker Schlöndorff inszenierten Geschichte brilliert ein herausragender August Diehl, insgesamt wird der Film der komplizierten Problematik aber nicht gerecht. Filmkritik
Trevor Reznik befindet sich geradewegs auf dem Highway to Hell in die Tiefen seiner eigenen Seele. Schlaflosigkeit, Gewichtsverlust und Paranoia treiben ihn in den Wahnsinn. Seine Passion führt den Maschinisten schließlich zur Konfrontation mit sich selbst. Brad Anderson visualisiert das Delirium des beinahe selbstmörderisch von Christian Bale inkarnierten Protagonisten in Räumen, die fast durchgehend als Labyrinthe fungieren. Neben der im dunkelsten Farbspektrum gehaltenen alptraumhaften Optik garantiert die perfekt konstruierte Geschichte einen der elektrisierendsten Filme des Jahres. Filmkritik
In seinem Kinodebüt, einem musikalischen Episodenfilm, begibt sich Till Hastreiter 24 Stunden in die Berliner HipHop Szene und vermittelt einen authentischen und undistanzierten Einblick in das Lebensgefühl einer der wichtigsten gegenwärtigen Jugendkulturen. Filmkritik
Buddy ist eine amüsante Komödie um drei norwegische Freunde, die sich eine Wohnung teilen. Als sie über Nacht berühmt werden, ist die Freude erst einmal groß. Bald müssen sie sich aber auch mit den Schattenseiten des Ruhms auseinandersetzen. Filmkritik
The Door in the Floor ist die inzwischen fünfte Verfilmung eines John Irving Romans. Es ist die Geschichte eines Ehepaares (Jeff Bridges, Kim Basinger), das in seiner Trauer um den Verlust der Söhne gefangen ist. Als ein junger Student bei ihnen den Sommer verbringt, brechen die Wunden wieder auf. Regisseur Tod Williams verlässt sich in seinem zweiten Film zu Recht auf seine hervorragenden Darsteller, sein Film vermag dennoch nicht wirklich zu fesseln. Filmkritik
Vor vier Jahren hatte der isländische Schauspieler und Regisseur Baltasar Kormákur sein erfolgreiches Spielfilmdebüt mit der schwarzhumorigen Beziehungskomödie 101 Reykjavík. In Die kalte See (Hafið) inszeniert Kormákur nun das für Island politisch brisante Thema um das Fischfang-Quotensystem, eingebettet in ein Familiendrama mit Anleihen aus King Lear. Eine schwere Bürde für Kormákur, dessen Ironie und Talent für gut erzählte Geschichten in diesem Film nur schwer wiederzuerkennen sind. Filmkritik
Marseille ist die sehr langsam erzählte Geschichte der jungen Photographin Sophie, die, unzufrieden mit ihrem Leben in Berlin, einige Tage in Marseille verbringt. Sie möchte ihr Leben verändern, muss aber, wieder in Deutschland, erkennen, dass dies nicht so einfach ist. Filmkritik
Eine romantische Komödie aus Schweden: Ein junger Priester muss nach allerhand Verwicklungen erst die falsche Frau heiraten, bevor er zur Richtigen findet. Der dritte Kinofilm des jungen Regisseurs Daniel Lind-Lagerlöf spielt im Milieu der sozialen Unterschicht und greift deren Probleme auf. Die Geschichte ist amüsant und leicht erzählt, bleibt aber eher belanglos. Filmkritik
Christophe Barratiers Regiedebüt begeisterte ganz Frankreich und wurde ein sensationeller Kinoerfolg. Die musikalische Geschichte vom enthusiastisch-selbstlosen Internatslehrer und seinen singenden Knaben garantiert angenehm unbeschwerte Kinounterhaltung, geht damit aber weitgehend am kritischen Kern der Geschichte vorbei. Filmkritik
Während der Islamisierung Pakistans im Jahre 1979 schließt sich Saleem, der Sohn der verwitweten Ayesha, einer Gruppe islamistischer Fundamentalisten an. Mit Sorge verfolgt Ayesha die Veränderung ihres Sohnes. Silent Waters ist die filmisch konventionell umgesetzte Tragödie eines Einzelschicksals in den religiösen und gesellschaftlichen Wirrungen des Landes, die mutig Stellung bezieht zur aktuellen politischen Situation des indischen Subkontinents. Filmkritik