Kung Fu Hustle – Kritik

Ein utopisches Shanghai der Vierziger Jahre, in dem sich Noir-, Western- und Musicalcharaktere durch phantasievolle Bauten bewegen, wird zum Schauplatz für den immer wieder gern gesehenen ultimativen Kampf zwischen Gut und Böse.

Lange Zeit hat das westliche Hollywood den asiatischen Eastern als Selbstbedienungsladen begriffen. Vor allem nach Tiger and Dragon (Wo hu cang long, 2000) begann eine an der Spitze von der Matrix-Trilogie (1999-2003) und dem Kill Bill-Doppelpack (2003-2004) vertretene Ausschöpfung des Martial Arts-Kosmoses. Nun hat Autor-Regisseur-Produzent- Hauptdarsteller Stephen Chow (Shaolin Kickers, 2001) den Spieß umgedreht. Unter seiner Leitung entstand in Hong Kong ein Film, der zwar klar Reminiszenzen an die eigene Kinogeschichte aufweist, sich aber vor allem im Western, Noir, Comic- und Effektkino Amerikas austobt.

Sein Film ist daher selbstredend hybrid, aber auch nicht weniger unterhaltsam als amerikanische Blockbuster. Freunde des deftigen Humors, der Kampfakrobatik und des Genremixes werden sich am richtigen Ort fühlen. Was durch Chroreographie und synthetische Settings anfängt wie ein Musical, entpuppt sich diesem letztlich nur in der Zweidimensionalität und Überzeichnung seiner Figuren verwandt: Sing verdingt sich im Shanghai der Vierziger Jahre an der Seite seines tumben Freundes Gu als Kleinganove. Als der gefürchtete Axt-Clan die Bewohner der Schweinestallgasse terrorisiert, muss er sich für eine Seite entscheiden. Am Ende setzt er sich mit dem Kampfstil „Buddhas Hand“ gegen die furchtbare „Krötentechnik“ zur Wehr. In diesem Moment trifft der Bumerang die Wachowski-Brüder und Matrix wird selbst zum ironisierten Bildklischee. Daran begeistert sich der Ein Mann-Betrieb Stephen Chow und hat zu diesem Zeitpunkt bereits jedes visuelle Konzept, wie die eingangs eingeführten Plansequenzen oder Kamerafahrten über den Haufen geworfen. Mehr ist in diesem Fall für ihn alles.