Neu auf Netflix: Adam Sandler, selbst nur in einer Nebenrolle, besetzt seine Tochter Sunny als Hauptfigur und bringt auch den Rest der Familie in der Coming-of-Age-Komödie unter. Aber was ist gegen Vetternwirtschaft zu sagen, wenn das offen an Vorbilder der 1980er angelehnte Ergebnis so aussieht? Filmkritik
VoD: Alte Hüte, für immer jung – mit simplen, aber wirksamen Mitteln zeigt Forever Young jugendliche Selbstfindung als Schauspiel mit wilden Kostümwechseln. Dann will der Film auf einmal vernünftig werden. Filmkritik
Neu auf MUBI: Hong Sang-soo sei Dank. Die Berlinale findet doch am Potsdamer Platz statt. Introduction ist ein sparsamer Film, aber auch ein tröstlicher. Nur in Deutschland sind die Türen verschlossen, und die Männer lassen einen sitzen. Filmkritik
Neu auf MUBI: In Die Frau, die rannte finden alte Freundinnen behutsam wieder zueinander, während von draußen eine weinerliche Männerwelt aus anderen Filmen von Hong Sang-soo herüberschwappt. Das Menschsein steckt dieses Mal ganz in der Katze. Filmkritik
Neu auf MUBI: In De Humani Corporis Fabrica erschließen Véréna Paravel und Lucien Castaing-Taylor mit dem Inneren des menschlichen Körpers einen unbekannten Kontinent. Erneut ist das Sensory Ethnography Lab weniger an der Vermittlung von Wissen als an einem neuartigen Erleben interessiert. Filmkritik
VoD: Im zweiten Teil seines „Diptychons über zwei Brüder“ zwingt Ulrich Seidl sein Publikum dazu, den Blick des pädophilen Ewald auf Kinder einzunehmen. Sparta untersucht Machtverhältnisse, indem er uns die Brille des Überlegenen aufsetzt. Filmkritik
VoD: Wie die Welt geboren wird. In ihrem dokumentarisch anmutenden Film porträtiert Léa Fehner ein Gesundheitssystem, das Patienten und Personal malträtiert. Die Zukunft in unseren Händen lässt die Geburtsstation zur Fabrik werden. Filmkritik
VoD: Die Schülerin Yara verfolgt online alles, was die Influencerin Whitney Bjerken so treibt. Joya Thomes Dokumentarfilm One in a Million fragt, ob das Erwachsenwerden beider Mädchen trotz räumlicher Trennung nicht eine gemeinsame Erfahrung ist. Filmkritik
Neu auf MUBI: Zwei Frauen am See, der Horror ganz nah. Alex Ross Perry bedient sich in der Motivkiste der Filmgeschichte und erweitert sein pessimistisches Laberkino um ein feines kleines Psychodrama. Filmkritik
VoD: Mit Fremdschammomenten und Slapstick-Miniaturen erzählt Tagebuch einer Pariser Affäre von vermeintlich unverbindlichen Sextreffen. Zugleich führt der Film ständig vor, was seine ungleichen Hauptfiguren ausblenden: wie sehr sie ineinander verliebt sind. Filmkritik
Mediatheken-Tipp: Ein Bürger ohne Fehl und Tadel wird scheinbar grundlos terrorisiert. Tödliche Angst spielt mit dem Image des Hauptdarstellers Lino Ventura als Mann der Tat und zieht seine Spannung gerade aus dem Ausbleiben eines sich aufdeckenden Krimiplots. Filmkritik
VoD: In ihrem ersten Spielfilm zeigt Alice Diop den Prozess gegen eine Kindermörderin und bleibt dabei ihrem dokumentarischen Drang treu. Saint Omer ist so schlicht wie vielschichtig – und hält unserer Gegenwart mitsamt ihrer True-Crime-Obsession einen Spiegel vor. Filmkritik
VoD: Das Krimigenre steckt voller Geschlechterbilder, die Bis ans Ende der Nacht betont selbstverständlich um eine trans Perspektive ergänzt. Dabei wird die Fußfessel von Protagonistin Leni zugleich zum Sinnbild für den Stand der Dinge im deutschen Film. Filmkritik
VoD: Mit einer rasanten Collage liefert What a Fantastic Machine einen so unterhaltsamen und vielseitigen Abriss der Bewegtbild-Geschichte, dass selbst zappelige Schulklassen verstummen. Filmkritik
VoD: Ödipus als Spielzeug – Angela Schanelec demontiert in ihrem traumhaften Film einen Mythos und baut ihn neu zusammen. Jeder Music-Track ist ein kleines Geschenk, und Staat, Religion und Verrat rascheln in Music wie Blätter im Wind. Filmkritik
Neu auf MUBI: Celine Song beobachtet in ihrem Debütfilm, wie eine schüchterne Liebe zu einer platonischen Fernbeziehung über Jahrzehnte anwächst. Dass sie dabei immer den richtigen Ton trifft, tut Past Lives gar nicht immer so gut. Filmkritik
VoD: Paul B. Preciado, Ikone der Queertheorie, liest Virginia Woolfs Orlando wie die eigene Biografie. Was in dem Roman schon drinsteckt über Transition und Nicht-Binarität und wo er ergänzt werden müsste, erkundet sein erster Film – clever, spaßig, ernsthaft. Filmkritik
Amazon Prime: John Trengove schickt einen schmächtigen Jungen in einen Männerkult, und schon eskalieren Jesse Eisenbergs Ticks. Manodrome will Untersuchung unserer Welt sein, greift dafür aber ganz schön in die Tasten. Filmkritik
VoD: Liebt man immer nur einmal? Und wie lässt sich Erinnerung im Kino formen? In seiner Vertigo-Variation Gesicht der Erinnerung um eine Liebes-Obsession spielt Dominik Graf mit großen Fragen – und transzendiert mit wildem Furor die Fernsehästhetik, an die er gebunden ist. Filmkritik
VoD: Ruth Beckermann bittet in Mutzenbacher Männer zur erotischen Lesestunde und nimmt sich anhand eines Skandalromans das Verhältnis von Sprache und Scham vor. Filmkritik
Die sinnliche Erfahrung der Apokalypse. Albert Serra folgt in Pacifiction einem französischen Politiker auf einen zerstörerischen Trip nach Polynesien – gespickt mit absurden Einsprengseln, die an einen Spionagecomic erinnern. Filmkritik