Auch Vögel können töten

Auch Vögel können fliegen (Brewster McCloud, 1970), Altmans Nachfolger zu MASH (1970), ist eine jener kleineren, großartigen New-Hollywood-Produktionen, deren DVD-Auswertung bedauerlicherweise selbst in Amerika noch immer auf sich warten lässt. Bud Cort ist Brewster McCloud, eine moderne Ikarusfigur, die vom Fliegen träumt und sich in den Katakomben des Houstoner Astrodoms eine aufwendige Flugapparatur zusammenschustert. Sally Kellerman tritt in einer ihrer schönsten Rollen als McClouds Schutzengel auf, ist gar vielleicht selbst ein gefallener Himmelsbote, und mysteriöserweise immer präsent, wenn ein Widersacher von Brewster mit Vogeldreck geschmückt tot aufgefunden wird. Hinzu kommt Frank Shaft (Michael Murphy), Stardetective mit einem Fetisch für bunte Rollkragenpullover, der in den Mordfällen ermittelt, ein Cameoauftritt der bösen Hexe des Westens, Shelley Duvall in ihrem Filmdebüt als Fremdenführerin, und ein fortlaufender Kommentar eines Vogelexperten, der bald erfolgreicher als Brewster zu einem seiner Studienobjekte mutiert. Altmans schwarze Komödie bedient sich einer Vielzahl von verschiedenen Genrefragmenten und bewegt sich äußerst erfolgreich zwischen einer Satire auf den amerikanischen Traum sowie auf Brewsters eskapistische Fantasie, und einer ehrlichen Hingabe an letztere. (kst)