Zähl auf mich

Die Fernsehpremiere für eines der beachtlichsten Independentfilmdebüts der letzten Jahre.

Kenneth Lonergan verdient sein Geld eigentlich primär als Drehbuchautor. Die Versiertheit in diesem Handwerk merkt man auch seinem Erstlingswerk an, für dessen Buch er prompt beim Sundance Festival ausgezeichnet wurde. Der Film selbst spielt in einer amerikanischen Kleinstadt. Hier lebt Sammy (Laura Linney) mit ihrem jungen Sohn Rudy (Rory Culkin). Nach dem sehr frühen Tod der Eltern ist sie nie von dort fortgegangen, überhaupt fehlt Sammy manchmal der Mut zu Veränderungen – oder der Mut sich einzugestehen, dass auch in ihrem Leben mal etwas nicht nach Plan verläuft. Der völlige Gegenentwurf ist ihr jüngerer Bruder Terry (Mark Ruffalo), der mit viel Zuversicht einer stets ungewissen Zukunft entgegenblickt. Terry stattet der Verwandtschaft einen lange überfälligen Besuch ab…

Zähl auf mich (You can count on me, 2000) ist ein Film der sachten Gesten, von zunächst fast unmerklichen Verschiebungen, die er in der Konstellation und Rollenverteilung seiner Figuren unternimmt. Eine kleine Geschichte über Selbstsicht und Familienstrukturen, mit großer Nachwirkung und noch großartigeren Darstellern. (kst)