Die Beischlafdiebin

In Die Beischlafdiebin (1997), dem dritten Fernsehfilm von Christian Petzold, geht es um Scheinidentitäten und Rollenbildung – Themen also, zu denen der Regisseur zurückkehren sollte.

Zwei Schwestern, die einander zunächst täuschen: Petra (Constanze Engelbrecht) gibt sich als erfolgreiche Tourismusmanagerin aus, tatsächlich verdiente sie noch kurz zuvor in Marokko ihr Geld vom Ausnehmen urlaubender Männer. Franziska (Nele Mueller-Stöfen), angeblich Leiterin einer Übersetzungsagentur, steht in Wahrheit kurz vor der Pleite und droht das Familiendomizil zu verlieren. Petra instruiert Franziska, um an Geld zu kommen täuschen sie die Männer jetzt gemeinsam. Die Annahme von bestimmten Rollen kann in manchen Kontexten aber ebenso eine Unterwerfung bedeuten, mit seiner schon damals sehr kontrollierten Filmsprache unternimmt Petzold hier mehrere Versuchsanordnungen. (kst)