Lawinen über Tolzbad – Kritik

Alpenidyll als Fiebertraum. Wo Kühen die Stimmbänder durchgeschnitten werden und Jünglinge ihren Müttern nachstellen, dort muss einiges im Argen liegen.

Vor etwa zwei Jahrzehnten schien der Heimatfilm häufig Anlass für groteske Deformationen des Genres zu geben. Nur wenige Jahre, nachdem Walter Bockmayer transsexuelle Tanten über saftig grüne Wiesen stolzieren ließ (Geierwally, 1988), schuf der Kanadier Guy Maddin eine halluzinatorische Bergwelt, fernab von aller idyllischen Seichtigkeit. Ähnlich wie in The Saddest Music in the World liefert der Regisseur eine unvergleichliche Hommage an den expressionistischen Stummfilm, die mit ihren asymmetrischen Türen und Chiaroscuro-Elementen stark an Das Cabinet des Dr. Caligari (1920) erinnert. Die Wiene’sche Bergwelt besiedelt Maddin mit einer repressiven Dorfgemeinschaft, die beim leisesten falschen Ton oder geringsten Regelverstoß mit der weißen Naturgewalt bestraft wird. Kein Wunder, dass dort bald abstruse sexuelle und mörderische Gedanken gehegt werden.

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