MUBI: Charles Dickens trifft David Lynch. Magnus von Horns Film erzählt von einer berüchtigten historischen Serienmörderin, stellt sie aber keineswegs als durchgeknallte Perverse dar. Vielmehr übersetzt sich die Brutalität, die Arbeiter im Kopenhagen des frühen 20. Jahrhunderts tagtäglich erfahren, in den Mord an Kleinstkindern. Filmkritik
VoD: In seinem neuen Polizeiruf lässt Dominik Graf das Münchner Ermittlerduo durch die Welten der Internetpornografie und der Upperclass stolpern. Jenseits des Rechts will ziemlich viel auf einmal, bringt mit seiner Eskalationslust aber auch ein bisschen Kino in den ÖRR. Filmkritik
VoD: John Woos The Killer von 1989 bot ein Übermaß an Kitsch, sein Remake von 2024 ist ein High-End-Ramschladen mit wenig Emotionen. Doch sobald Schönheit, Gewalt und ein Tick Wahnsinn verbunden werden, ist der Regisseur ganz in seinem Element. Filmkritik
Zwei Figuren, die einen See aufsuchen, Geschichten, die vom Wasser erzählen, ein Film, der in viele Richtungen wabert: Dane Komljens experimenteller Afterwater erprobt neue Wahrnehmungen von Zeit und Raum, bis ihm sein Konzept dazwischenkommt. Filmkritik
Apple TV+: Funkelnd schöne Italien-Fiktionen und mausgraue Londoner Wahrheiten. Alfonso Cuaróns episch-elegante Miniserie um die Geschichte hinter einem rachsüchtigen Enthüllungsroman macht mal wieder deutlich, dass Fantasien aufregender sind als die Realität. Filmkritik
VoD: Ein paar Freundinnen aus einer abgelegenen religiösen Gemeinde ziehen durch Wald und Wiesen und probieren sich aus, während es ein Monster auf junge Frauen abgesehen hat. Als Horrorfilm bleibt Spirit in the Blood ein wenig blutleer, doch als Abhängfilm ist er sehr schön. Filmkritik
RTL+: Wenn man Gangsterbosse in den Knast bringen will, ruft man V-Mann Johnny. Wenn man einen rauen, rasanten Genrefilm produzieren will, ruft man Regisseur Jan Bonny. Filmkritik
Neu auf MUBI: Liebe und Einsamkeit auf drei Zeitebenen, Incel-Videos und die Angst vor dem Ende, das nicht kommt. Bertrand Bonellos The Beast assoziiert frei zu einer Kurzgeschichte von Henry James und lädt zum freien Assoziieren ein. Filmkritik
MUBI: Ist das Gewirr in einem Ameisenhaufen sowas Ähnliches wie der Ladekringel auf einem Display? Eduardo Williams’ traumtrunkener Essay bewegt sich immer weiter und in alle Richtungen, bleibt offen für das Dunkle und hat Geduld mit dem Licht. Filmkritik
MUBI: Mehr als eine (fast) 18-Jährige aushält. Hazal reißt von Berlin nach Istanbul aus und findet weder hier noch dort Zugehörigkeit. Ellbogen ist ein Coming-of-Age-Film in der postmigrantischen Gesellschaft, aus einer dezidiert migrantischen Perspektive erzählt. Filmkritik
Im Auftakt seiner sympathisch größenwahnsinnigen Western-Tetralogie Horizon widmet sich Kevin Costner einer Nation im Werden. In dem verästelten Epos über die Grenzen der Freiheit und die Herausforderungen menschlichen Zusammenlebens finden sich immer wieder große Momente, aber es hapert beim Format. Filmkritik
Disney+: Fede Álvarez verneigt sich vor Ridley Scott und James Cameron, lässt aber auch sonst nichts und niemand aus der Alien-Welt zurück. Wo frühere Regisseure der Reihe ihren eigenen Stempel aufdrückten, ist Alien: Romulus ein Film für die Fans. Filmkritik
Neu als VoD: Ein Film, der gehasst werden will: Harmony Korine versenkt sich in Aggro Dr1ft in den Bild- und Klangwelten von Gaming, Trap und Post-Internet-Kunst, voller Sexismen und Geschmacklosigkeiten. Aber er tut es mit einer Radikalität, die erstaunt. Filmkritik
Neu auf MUBI: Nehmt Kotztüten mit. In The Substance wagt eine alternde TV-Moderatorin eine experimentelle biomedizinische Verjüngungskur. Coralie Fargeats Film kombiniert deftigen Body Horror mit enormer Kinetik und klaustrophobischen Effekten. Filmkritik
Mubi: Ein perfekter Auftragskrimineller zu sein heißt, ein perfekter Arbeiter zu sein. Thomas Arslans Verbrannte Erde besteht aus Körpern, die sich durch Räume bewegen, um auszuführen. Und trotzdem öffnen sich im nüchternen Blick der Kamera manchmal Spielräume. Filmkritik
Disney+: Emma Stone, Jesse Plemons und Willem Dafoe bewegen sich durch drei Beziehungs-Episoden, die eher psychoanalytisch als filmisch ergiebig sind. Yorgos Lanthimos versucht das Disney-Publikum wieder abzuschütteln, Kinds of Kindness zieht sich dabei aber vor allem in sich selbst zurück. Filmkritik
Halb als persönliche Erinnerung, halb als pädagogische Handreichung widmet sich Martin Scorsese den bis ins Abgründige schillernden Filmen von Michael Powell und Emeric Pressburger. Made in England feiert ein Kino, das sich selbst genug liebt, um sich auszustellen. Filmkritik
Neu auf Netflix: Beim Hai-Angriff auf Paris hebelt Xavier Gens’ Film alle Regeln der Biologie aus. Doch im Gegensatz zu den Sharknados dieser Welt behandelt Im Wasser der Seine sein hanebüchenes Sujet mit heiligem Ernst. Filmkritik
MUBI: Hitchcock-Hommage mit Wong-Kar-Wai-Vibes. Das formverspielte Neo-Noir-Märchen Suzhou River (2000) über zwei unglückliche Liebesgeschichten in Shanghai ist mehr als die Summe seiner Referenzen. Filmkritik
Neu auf MUBI: Die Ross-Brüder (Bloody Nose, Empty Pockets) begleiten fünf Jugendliche von einer Kleinstadt in Oregon zu einer Party an der Pazifikküste. Der weitgehend improvisierte Gasoline Rainbow ist eine schillernde Hommage an die Jugend und fängt zielsicher den Moment vor dem Ernst des Lebens ab. Filmkritik
Neu auf Mubi: Von der Thalassotherapie zur Vogelimitation. Stephane Brizé schickt einen berühmten Schauspieler auf Kur und dann noch eine ehemalige Liebe hinterher. Zwischen uns das Leben ist ein Film über das aufrichtige Leben trotz notwendiger Kompromisse. Filmkritik