Queer Cinema

Hör auf zu lügen

Ein junger Schwuler, der aus der Provinz ausbrechen möchte, wird zum Schriftsteller, der in der verhassten Heimat seine Wunden heilen will. Olivier Peyon erzählt von vertanen Chancen sowie einer erlösenden Begegnung und besticht vor allem mit Musik und intimen Flashbacks. Filmkritik 

Nighthawks

Neu auf DVD: Ein im Alltag noch ungeouteter schwuler Lehrer zieht allnächtlich durch die Clubs und sucht nach Beute fürs Bett. In Ron Pecks Nighthawks (1978) ist dieses Leben weder aufregend noch besonders cool. Seine Utopie ist sichtlich Normalität. Filmkritik 

Passages

Ein Genie, sein Mann, und eine Affäre. In Passages inszeniert Ira Sachs ein zum Scheitern verurteiltes Beziehungsdreieck und bewegt sich unaufhörlich einem Abgrund entgegen. Nur Franz Rogowoski als selbstgerechter Regisseur scheint das nicht zu merken. Filmkritik 

Sparta

VoD: Im zweiten Teil seines „Diptychons über zwei Brüder“ zwingt Ulrich Seidl sein Publikum dazu, den Blick des pädophilen Ewald auf Kinder einzunehmen. Sparta untersucht Machtverhältnisse, indem er uns die Brille des Überlegenen aufsetzt. Filmkritik 

Reich, schön, kaputt – Bret Easton Ellis im Kino

Sein neuer Roman The Shards zeigt einmal mehr, dass American-Psycho-Autor Bret Easton Ellis ein ziemlich cinephiler Schriftsteller ist. Schon darum liegt die Adaption seiner Werke für die Leinwand nahe. Ein Essay über Kurzschlüsse zwischen Literatur und Film sowie Autobiografie und Fiktion. Special 

Der Gymnasiast

VoD: Aus Verlust erwächst erst Trauer, dann Unberechenbares. Christophe Honoré erforscht weiter, was es heißt, ein junger schwuler Mann aus der Provinz zu sein. Leichtfüßig, betrübt, erotisch und intensiv. Filmkritik 

Bis ans Ende der Nacht

VoD: Das Krimigenre steckt voller Geschlechterbilder, die Bis ans Ende der Nacht betont selbstverständlich um eine trans Perspektive ergänzt. Dabei wird die Fußfessel von Protagonistin Leni zugleich zum Sinnbild für den Stand der Dinge im deutschen Film. Filmkritik 

20.000 Arten von Bienen

In ihrem Spielfilmdebüt erzählt Estibaliz Urresola Solaguren von der Identitätssuche eines Kindes – und von drei Frauen, deren Stiche eine heilende Wirkung haben. Filmkritik 

Irrlicht

Der neue Film von João Pedro Rodrigues ist eine Musical-Farce, in der ein Kronprinz gegen den Klimawandel und für den Sex zur Feuerwehr geht. Irrlicht deutet ideologische Konflikte und soziologische Themen an, ist zuvorderst aber an Penissen aller Art interessiert. Filmkritik 

Mascarpone

Nach dem Ende einer schwulen Bilderbuchehe erlebt Antonio neue Freiheiten beim Sex und beim Backen. Zwischen Grindr und Rainbow Cakes tariert die RomCom Mascarpone geduldig Abhängigkeit und Selbstbestimmung aus. Filmkritik 

Soll ich dich einem Sommertag vergleichen?

Wie es wirklich war, ist fraglich: Mohammad Shawky Hassan bittet ehemalige Liebhaber zum Gespräch. Sein Essayfilm ist eine queere Sammlung ziemlich erotischer Märchen aus Tausendundeiner Nacht und der Gegenwart. Filmkritik 

Moneyboys

Sex, Geld, gesellschaftliche Stigmata und ein Generationenkonflikt. Die ruhigen Bilder von Moneyboys werden von brutalen Brechstangen, wiederholten Verhaftungen und familiären Eskalationen gestört – aber auch tanzend in Schwingungen versetzt. Filmkritik 

Animals - Wie wilde Tiere

Keine Elegie, keine Gerechtigkeit, nur die blanke Tat, die ein Leben nimmt. Der belgische Regisseur Nabil Ben Yadir bringt in Animals eine der vielleicht bisher grausamsten Darstellungen queerfeindlicher Gewalt auf die Leinwand. Filmkritik 

Systeme im Bruch – Kurzkritiken vom Remake-Festival

Erzählen, was nie erzählt wird, zeigen, was nie gezeigt wird: Die dritten Frankfurter Frauen Film Tage widmeten sich unsichtbarer oder nicht anerkannter Arbeit – und vielfältigen Formen des Widerstands. Notizen von Studierenden der FU Berlin. Special 

Benedetta

Benedatta hat Körperkontakt mit Jesus und saugt an der Brust einer Marienstatue. Paul Verhoevens Schlüssellochblick hinter Klostermauern des 17. Jahrhunderts schielt auf ein Arthouse-Publikum, lässt sich aber das Bürgerschreckhafte nicht nehmen. Filmkritik 

The Power of the Dog

Kodi Smit-McPhee lässt Benedict Cumberbatch an einer Zigarette ziehen, der begleitet Kirsten Dunst ungefragt auf dem Banjo. Über Blicke und Gegenstände loten die Figuren in Jane Campions Western The Power of the Dog die Machtverhältnisse aus. Filmkritik 

Große Freiheit

Für Sex mit Männern muss Hans in der BRD wie zuvor in Nazideutschland hinter Gitter. Staat und Verhältnisse entlarven sich dabei wie nebenher: Statt zum Themenfilm zu werden, erzählt Große Freiheit lieber von der Liebe. Filmkritik 

Ammonite

Francis Lees zweiter Spielfilm spinnt an der englischen Südküste eine Liebesgeschichte um eine Paläontologin. Auf ein erstes Lächeln von Kate Winslet warten wir über 50 Minuten. Die Konsequenz dieser Unnahbarkeit zeichnet Ammonite aus. Filmkritik 

Supernova

VoD: Dekonstruktion einer gemeinsamen Zukunft. Anders als The Father will Harry Macqueens Supernova seine Demenz am liebsten selbst vergessen, um im Sommer des Lebens zu bleiben. Filmkritik 

Kokon

VoD: Noch einmal im glitzernden Einhornkostüm zur Party. Kokon hält die Flüchtigkeit eines Sommers an der Grenze zum Erwachsenwerden fest und feiert das Aufwachsen seiner Heldin als poetische Entdeckungsreise. Filmkritik