Youth in Revolt – Kritik

Für Nick existieren drei Prämissen: Mit Sheeni zusammen sein, dafür gegen die Mutter revoltieren, nicht als Jungfrau in den Jugendknast gehen. Bei all dem unterstützt ihn François Dillinger, sein selbst geschaffenes aufrührerisches Ich.

Youth in Revolt

Nick (Michael Cera) ist ein bisschen mehr als der nette Nerd von nebenan, aber nicht viel. Seine größte Freude besteht in der Aussicht auf die Prügel, die der Freund seiner Mutter beziehen wird, weil er drei Marinesoldaten ein schrottreifes Auto für 900 Dollar angedreht hat. Aus dieser Zwangslage heraus flüchtet sich die Familie in einen Urlaub, der im Wohnmobil endet. Doch dann hat Nick eine Begegnung im Morgenmantel, und alles wird anders: Sheeni (Portia Doubleday), eigentlich drei Klassen zu scharf für ihn, tritt in sein Leben. Die Wahl der Badehose wird lebenswichtig, und auch der Klassiker: „You’re very nice, but I should tell you I’ve got a boyfriend“ kann ihn nicht schocken. Nicht diesmal. Ab jetzt wird gekämpft. Mit der Hilfe von François Dillinger.

Der Plan ist recht simpel: Nick muss sich derart danebenbenehmen, dass seine Mutter ihn rausschmeißt. Dann kann er mit seinem Vater dorthin ziehen, wo Sheeni lebt. Leichter gesagt als getan.

Youth in Revolt

Zehn Jahre sind mittlerweile vergangen, seit Judd Apatow den Nerds dieser Welt mit der TV-Serie Freaks and Geaks ein eigenes Format und eine Heimat schenkte. Als Produzent hat er ihnen inzwischen ein eigenes Kinouniversum geschaffen, aus dem James Franco bereits herausgewachsen ist und von dem sich auch Seth Rogen so langsam emanzipiert. Michael Cera, erst vor wenigen Jahren bei Superbad (2007) hinzugestoßen, hält aktuell die Fahne hoch. Er ist der Star von Youth in Revolt – und das in einer Doppelrolle! Der Regisseur, Miguel Arteta, weiß, wie er ihn im Sinne Apatows zu inszenieren hat – war er doch schon bei Freaks and Geeks an Bord. Dass Apatow an dieser Produktion gar nicht beteiligt ist, macht keinen Unterschied. Längst haben sich die Nerds verselbstständigt, und diverse Paralleluniversen sind entstanden. Auf der Berlinale ist Youth in Revolt neben Gentlemen Broncos von Jared Hess in der Sektion Generation 14plus programmiert. Die beiden Filme charakterisieren unterschiedliche Stadien des Nerdkinos. Bei Hess ist die Filmwelt noch unschuldig. Der Protagonist ist ganz bei sich, lernt das Außenseitertum als Stärke zu nutzen, wird ein erfolgreicher Autor und weiß seine Mutter neu zu schätzen. Zwar liest sich auch Youth in Revolt zunächst parallel als Emanzipations- und Erfolgsgeschichte, inklusive siegreichen Aufbegehrens gegen das Establishment. Mit dem entscheidenden Unterschied jedoch, dass der Nerd hier relativ früh beinahe ohne eigenes Zutun von einer Traumfrau auserkoren wird. Darüber hinaus ist ihm gleich noch ein Alter Ego zur Seite gestellt, das problemlos Gewaltfantasien bedient.

So verliert der Nerdfilm mit Youth in Revolt ein wenig seiner Unschuld und entwickelt sich zum stimmig-stimmungsvollen Teenie-Feelgood-Movie.

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