Vor uns das Meer – Kritik

Mediatheken-Tipp: Armer, netter Mann unter Druck. In Vor uns das Meer (The Mercy, 2018) von James Marsh trifft der Weltumsegler Donald Crowhurst bei einem Wettsegeln eine Folge unheilvoller Entscheidungen. Heftige Geschichte, guter Film.

„Ab 6“ lautet die krasse FSK-Fehleinschätzung. Wohl weil es um einen sehr netten Familienvater geht (gespielt von dem brillanten Colin Firth), der mit seinen witzigen und süßen Kindern und seiner liebevollen Ehefrau (Rachel Weisz) auf Bootsmessen sein selbsterfundenes Navigiergerät zu verkaufen versucht. Er macht das mit viel Charme, aber die Welt ist nicht bereit. Da kommt dem fantasievollen Hobbysegler eine verwegene Idee, mit der er das prekäre Budget seiner Familie sanieren möchte, um sich nicht mehr als Totalversager im Ernähren und Beschützen zu fühlen. Nach der Weltumseglung von Francis Chichester hat die „Sunday Times“ nämlich einen weiteren hochdotierten Weltumseglungswettbewerb ausgeschrieben. Es nimmt eine – wahre - Geschichte ihren über weite Strecken entsetzlichen Lauf. Trotzdem Empfehlung, weil der sehr gute Regisseur James Marsh (verantwortlich u. a. auch für Perlen wie eine Doku über Marvin Gaye, The Theory of Everything über Steven Hawking und Teile der großartigen Miniserie The Night of) empathisch, minutiös und kosequent darstellt, was für ein Fluch und Drama es sein kann, zugleich mit Ehrgeiz, Scham, Moral und einem weichen, emotionalen Gemüt beseelt zu sein. Besser nur schauen, wenn man sehr gute Nerven hat und weit weg von Depressionen lebt.

Der Film steht (auch in der englischen Originalversion) bis 24.06.2025 in der ARD-Mediathek

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