Good Woman – Ein Sommer in Amalfi – Kritik
Noch vor ihrem Auftritt in Die Insel (The Island, 2005) agierte Scarlett Johansson in dem Period-Picture Good Woman – Ein Sommer in Amalfi. Die europäische Co-Produktion vereint Johansson erstmals mit der Oscarpreisträgerin Helen Hunt vor der Kamera.

Scarlett Johanssons Ausstrahlung, eine Mischung aus Sexappeal und Unschuld, scheint sie für Rollen zu prädestinieren, in denen sie den Schritt vom „unschuldigen Mädchen“ zur selbstbestimmten Frau vollzieht. So steht Johansson als Meg Windermere zwischen ihrem Mann Robert (Mark Umbers), den sie verdächtigt fremdzugehen, und dem charmanten Playboy Lord Darlington (Stephen Campbell Moore). Was die junge Frau nicht weiß: bei der mutmaßlichen Affäre ihres Gatten handelt es sich um ihre eigene Mutter, eine Edelprostituierte (Helen Hunt), die einst ihre kleine Tochter aus den Händen gab.
Nicht Rosamunde Pilcher, sondern Oscar Wilde lieferte die Vorlage für A Good Woman. Das Bühnenstück Lady Windermere’s Fan (1892), gespickt mit geistreichem Wortwitz, machte Wilde berühmt und wird in der jüngsten Verfilmung vom Drehbuchautor Howard Himelstein aus dem London der Jahrhundertwende in das sonnige Italien der 30er Jahre verlegt. In Amalfi treffen sich reiche Geschäftsleute aus den USA, die von der großen Depression unberührt blieben, und der europäische „Jetset“, vorwiegend der englische Adel, um im gepflegten Stil die Sommersaison zu verbringen.

Der englische Regisseur Mike Barker (Best Laid Plans, 1999) setzt detailverliebt die Welt der Reichen und Schönen in Szene und legt dabei den Schwerpunkt auf die kostbaren Oberflächen der Abendkleider, Villen und Limousinen. Dabei stellt der Regisseur in seiner Bildgestaltung bisweilen tote Objekte, sei es eine elegante Robe, oder ein wertvolles Armband, auf die gleiche Stufe mit den Körpern der schönen Damen der Gesellschaft. So sind bei einer nächtlichen Party Johanssons Teint und ihr kostbarer Schmuck gleichermaßen mit einem goldenen Schimmer versehen.
Barkers inszenatorisches Konzept hätte Wildes Prämisse, „Nichts ist so, wie es scheint“, tragen können. Diese verfehlt er jedoch vollends, indem er bei der Entwicklung des Beziehungsgeflechts, das fünf Personen umspannt, zu häufig darauf verzichtet, bei dezenten Andeutungen zu bleiben. Auch wenn es Helen Hunt und Tom Wilkinson bisweilen gelingen mag, ihren Charakteren ein Innenleben einzuhauchen, bleiben die Figuren doch ohne nennenswerte Tiefen. So steht letztlich Scarlett Johanssons Figur paradigmatisch für den gesamten Film: diese nämlich ist schön anzusehen, bietet jedoch keinerlei Raum für Überraschungen.
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