Die Familie Stone – Kritik

Mit der Entspanntheit eines Besenstiels lernt Meredith über die Weihnachtsfeiertage die sympathisch-chaotische Familie ihres Zukünftigen kennen, hassen und lieben. Das Haus der Stones wird dabei einmal gründlich durchgekehrt.

Die Familie Stone

Weihnachten gilt wohl zugleich als einer der besten und der schlimmsten Anlässe, der Familie des Partners zum ersten Mal zu begegnen. Denn Weihnachten schafft alle Jahre wieder kurzzeitig einen intimen, geschlossenen Raum, in dem sich die versammelte Sippschaft niederlässt und wo ein intensives Kennenlernen unausweichlich ist. Egal was die zugeknöpfte, stöckelbeschuhte Meredith (Sarah Jessica Parker) im verwandtschaftsbepackten Hause Stone auch anstellt, sie beißt bei der locker-legeren Familie ihres Freundes Everett (Dermot Mulroney) von Anfang an auf Granit. Die libertären Stones können mit der stocksteifen, bigotten Frau und ihrem Räuspertick einfach nichts anfangen und hoffen inständig, dass Everett den Verlobungsring doch noch in seiner Schatulle stecken lässt. So stellt die Großfamilie mit ausgeprägter Streitkultur Meredith unverzüglich ins Kreuzfeuer ihrer gewohnt provokativen Umgangsformen und beschießt sie bis zu ihrem vermeintlichen Fall.

Die Familie Stone

Mit feinem Humor, einem Sinn für Slapstick und messerscharfen Schlagabtauschen lässt Regisseur Bezucha die explosive Situation durch die Ankunft von Meredith’ bildschöner Schwester Julie (Claire Danes) eskalieren, bis nach einer wilden Pointenjagd das Liebes- und Familienglück schließlich in Deckungsgleichheit geraten. Dabei holt die Krebserkrankung von Mutter Sybil (Diane Keaton) den Film, der stellenweise in die Höhen der hysterisch-klamottigen Weihnachtskomödie im verschneiten Neuenglandromantik-Dress zu entfliehen droht, immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und verleiht somit dem belanglosen Paarungsspiel eine sentimentale Kehrseite. Überdies gibt sich der Film durch die freigeistigen Ansichten der Familie Stone, in der ganz selbstverständlich über Haschisch, Sex und die Homosexualität von Sohn Thad geplaudert wird, betont liberal. Die Toleranzgrenze der Stones und auch diejenige der unbeschwerten Liebeskomödie à la Meine Braut, ihr Vater und ich (Meet the Parents, 2000) beginnen jedoch dort, wo Meredith sich mit naiv-konservativem Geplapper über Homosexuelle um Kopf und Kragen redet.

In solch schonungslosen und deshalb auch besten Momenten der Familie Stone ist man sogar versucht – vielleicht wegen Luke Wilsons Mitwirken als Trickster-Figur in Gestalt von Everetts Bruder Ben – die Erinnerung an Wes Andersons exzentrisch-skurrile Royal Tenenbaums (2001) aufflackern zu lassen. Aber diese erlischt schnell wieder, da die Stones im direkten Vergleich doch nur eine weihnachtsfilmentschärfte, harmonische und eigentlich ziemlich konventionelle Normalofamilie abgeben. Was allerdings will man an Weihnachten mehr als von zuviel Ernsthaftigkeit ungefährdet lachend im Kinosaal mit einem Staraufgebot mitfühlen? So gesehen ist Bezucha ein wirklich unterhaltsamer Weihnachtsfilm mit immerhin schwachem Funkensprühen gelungen.

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