Aus einem deutschen Leben – Kritik
Basierend auf den Verhörprotokollen und Aufzeichnungen des KZ-Kommandanten Rudolf Höß inszeniert Theodor Kotulla in Aus einem deutschen Leben (1977) die bestechende Studie eines freiwillig dienlichen Massenmörders mit einem faszinierenden Götz George.

Was für eine faszinierende Mimik Götz George hatte. Je nach Perspektive, Licht, Situation sieht sein Gesicht in diesem Film immer wieder wie jemand anderes aus, als würde es sich unaufhörlich morphen. Die runden, lieben Kinderaugen wirken dabei ebenso glaubwürdig wie die ideologisch verblendete Unbarmherzigkeit.

Seine Figur des Franz Lang basiert auf den Verhörprotokollen und Aufzeichnungen von Rudolf Höß. Der benutzte den Namen als Pseudonym auf seiner Flucht; der Film zeigt Langs Geschichte als Beispiel für einen allgemeinen Vorgang in vielen, im Gleichschritt mit der Entwicklung Deutschlands vom 1. Weltkrieg bis zur Nazizeit. Wir sehen, wie Lang aufmerksam und furchtsam von Autoritäten lernt, sich einsatzbereit anpasst und immer weiter nach oben empfohlen wird. Durchdrungen von der Idee des absoluten Gehorsams und der allseits behaupteten Notwendigkeit, empfindet er keine Schuld − nur den Stolz und Ehrgeiz, ein tadellos dienliches Instrument zu sein, für, so seine Überzeugung, tadellose, kluge und erhabene Befehlshaber.
Theodor Kotullas Film untersucht diese Entwicklung mit schöner Intelligenz, intensivem Interesse und handwerklich bestechend. Ich kannte den Film seltsamerweise noch nicht, vielleicht geht es auch anderen so: dringende Empfehlung.
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