25 Grad im Winter – Kritik

Stéphane Vuillets erster Spielfilm 25 Grad im Winter, der 2004 auch im Wettbewerb der Berlinale lief, ist eine charmante Tragikomödie über vier Menschen auf der Suche nach etwas, das sie aus ihrer Einsamkeit herausführt.

25 Grad im Winter

In Brüssel, dem politischen Zentrum Europas und der Hauptstadt eines Landes, das sich aus zwei Sprach- und Kulturregionen zusammensetzt, hat der Franzose Stéphane Vuillet seinen international besetzten Film angesiedelt. 25 Grad im Winter ist ein Roadmovie durch diese Stadt: vier Protagonisten, die sich alle aus unterschiedlichen Gründen verlassen fühlen und sich auf die Suche nach dem Verlorenen begeben; vier Menschen, deren Sprachverwirrung - in diesem Film wird Französisch, Spanisch, Russisch und Flämisch gesprochen - nur ihre vorhandene Kommunikationsstörung illustriert.

Miguel (Jacques Gamblin) sitzt an einem besonders warmen Januar-Tag im Auto, um als Kurier Reiseunterlagen rechtzeitig an den Flughafen zu bringen. Bei ihm sitzen seine neugierige Tochter Laura (Raphaëlle Molinier), deren Mutter in die USA gegangen ist und sich nun unregelmäßig meldet, die illegale ukrainische Einwanderin Sonia (Ingeborga Dapkunaite), die auf der Suche nach ihrem Mann ist, der ihr versprochen hatte, sie bald nach Belgien zu holen, sich dann aber nicht mehr meldete, und Miguels forsche spanische Mutter (Carmen Maura), die gerne wissen möchte, wie Sonias Geschichte ausgeht.

25 Grad im Winter

Stéphane Vuillets Film ist eine komische Tragödie, die berührt ohne kitschig zu sein, auch weil Vuillet die Komik ganz selbstverständlich in den Film integriert. Alle Hauptdarsteller lassen ihr Leiden erkennen ohne dabei pathetisch zu wirken und ohne es zu thematisieren. Das Unausgesprochene erzählt dabei mehr über die Charaktere als die gleichwohl unterhaltsamen und flotten Dialoge. Carmen Maura knüpft als Abuelita an ihre erfolgreichen, meist zwischen Hysterie und trügerischer Ruhe pendelnden Rollen in Pedro Almodóvars Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs (Mujeres al borde de un ataque de nervios; Spanien, 1988) oder Álex de la Iglesias Allein unter Nachbarn (La Comunidad; Spanien, 2000) an. Untermalt von Flamenco-Klängen entwickelt 25 Grad im Winter eine Dynamik, die man im europäischen Kino häufiger zu finden hofft.

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