Ich sah den Mord an Ben Barka

Serge Le Pérons Film zeigt ein turbulentes Paris nicht unweit der Revolten von 1968 und ist dabei gleichsam die Hommage eines Cineasten an die Gangster- und Politthriller der sechziger Jahre.

Serge Le Péron: Ich sah den Mord an Ben Barka

Ich sah den Mord an Ben Barka (J’ai vu tuer Ben Barka, 2005) rekonstruiert die Ereignisse, die 1965 zur bis dato ungeklärten Entführung und Ermordung des marokkanischen Oppositionsführers Mehdi Ben Barka in Paris führten. Im Zentrum steht nicht Ben Barka selbst, sondern der zwielichtige Georges Figon (Charles Berling), der ebenso in der Pariser Intellektuellenszene wie im kriminellen Milieu der Zeit mitmischt. Beide kommen zusammen, wenn Figon von Geheimdiensten das Angebot erhält, eine Dokumentation über die Dekolonialisierung in der Dritten Welt zu produzieren, mit Ben Barka als politischem Berater, der dabei auf französischen Boden gelockt und gekidnappt wird. Unwissentlich zur Staffage in dem Komplott geraten außerdem der surrealistische Filmemacher Georges Franju (Jean-Pierre Léaud) und die Schriftstellerin Marguerite Duras (Josiane Balasko).

Es verwundert kaum, dass Serge Le Péron zu den Regisseuren gehört, die vor ihrer Filmkarriere für die Cahiers du Cinéma als Kritiker tätig waren. Ich sah den Mord an Ben Barka ist ein Film, in dem der Verschwörungsplot zu gleichen Teilen mit historischer Genauigkeit nachgezeichnet wird, und ebenso zum Gegenstand verspielter Auseinandersetzung mit den Parametern und Traditionen des Genres wird. Das Filmemachen selbst spielt dabei eine zentrale Rolle, werden doch alle Beteiligten am Film im Film zu Akteuren in einem Projekt, in dem der Drahtzieher sprich Inszenator nebulös bleibt. (kst)

Sendetermine

, Arte

Kommentare zu „Ich sah den Mord an Ben Barka“

Es gibt bisher noch keine Kommentare.






Kommentare der Nutzer geben nur deren Meinung wieder. Durch das Schreiben eines Kommentars stimmen sie unseren Regeln zu.