Rattennest

Robert Aldrich: Rattennest

Mickey Spillane erschuf mit der Figur des Privatdetektivs Mike Hammer einen äußerst ambivalenten Helden. Der übt seine Tätigkeit mal verbissen und kompromisslos aus, mal mit scheinbarem Desinteresse, die Gründe für sein Handeln dann im Dunkeln lassend. Diese Undurchdringlichkeit macht sich Aldrich in Rattennest (Kiss me deadly, 1955) zunutze, überhaupt scheint sie in seiner Spillane-Verfilmung maßgebendes erzählerisches Prinzip zu sein. Zwar fängt alles so ‚einfach’ an mit dem Vorhaben Hammers, die Todesumstände einer Frau zu klären, die er zuvor in seinem Auto mitgenommen hatte, aber danach mündet der Noir-Krimi in ein labyrinthisches narratives Geflecht, das für den Detektiv keinerlei Anhaltspunkte vorsieht. Sisyphosgleich hechtet er dem berüchtigten ‚great whatsit’ hinterher - weder Hammer noch die anderen durchaus reduzierten Charaktere wissen so recht, was das eigentlich ist, und schon gar nicht der Zuschauer - in erster Linie ein MacGuffin also. Aldrichs mit Kalter-Krieg-Paranoia durchzogener Film gehört in jedem Fall zu den unumstrittenen Höhepunkten seines Genres. (kst)

Sendetermine

, ARD

, BR

, MDR

, NDR

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