Martha

In vielen seiner Filme richtete sich Fassbinder gegen die Institution der Ehe, und Martha (1974) kann man zweifelsohne als eine seiner verstörendsten und gleichsam stringentesten Abhandlungen zu diesem Thema bezeichnen. Es beginnt wie ein herkömmliches Melodram, dessen traditionellen Handlungshergang Fassbinder zugleich systematisch auf den Kopf stellt und radikal weiterspinnt: Helmut (Karl-Heinz Böhm) und Martha (Margit Carstensen) verlieben sich, heiraten, infolge wird die Frau domestiziert, gefügig gemacht und schließlich an den Rollstuhl und somit vollends an den dominanten Ehemann gefesselt. Die respektable bourgeoise Ehe erweist sich als Martyrium, das Fassbinder mit barockem Campstil ins Extrem treibt und dabei einen Film erschafft, der mit seiner ausschweifenden Ästhetik und prachtvollen Farbgebung dem Werk von Douglas Sirk Reverenz erweist. (kst)
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