Das 1. Evangelium – Matthäus

Ein bekennender Marxist verfilmt das Leben Jesu, da verwundert es nicht, dass dessen Figur vor allem als gesellschaftlicher Außenseiter gezeichnet wird. Bei Pasolini ist seine Botschaft zudem von betont politischer Natur und richtet sich vorrangig gegen soziale Ungerechtigkeit - ein Schwerpunkt, den der Italiener herauszuarbeiten vermag, obwohl er sich eng an die Überlieferungen aus dem Matthäus-Evangelium hält und dessen Wortlaut fortwährend zitiert. In ästhetischer Hinsicht ist Pasolinis brillantes Werk von einem Bestreben nach großer Schlichtheit geprägt, und gerade hieraus bezieht es seinen besonderen Reiz. So spielt Pasolini zum Beispiel die Wunder, die der Messias vollbringt, in ihrer Darstellung wiederholt herunter, die Landschafts- und Milieuaufnahmen wiederum lassen in ihrer Unmittelbarkeit einen Einfluss des Neorealismus erkennen, der sich auch in der Besetzung von Laiendarstellern niederschlägt. Die Modernität von Das 1. Evangelium – Matthäus (Il Vangelo secondo Matteo, 1964) zeigt sich außerdem in Pasolinis Soundtrack, ein eklektischer Mix aus Bach, Mozart, Volksliedern und dem Spiritual ‚Sometimes I Feel Like a Motherless Child’. (kst)
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