Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber

Fressen und Gefressenwerden à la Greenaway: Eine Rachetragödie, die zum überbordenden Fest der Sinne gart, und dabei notwendigerweise schwer verdaulich bleibt.

Peter Greenaway: Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber

Auf den ersten Blick scheint alles strukturiert: Jedem der wenigen Räume des kammerspielartigen Szenarios ist eine Farbe zugeordnet, die sich auch in den von Jean-Paul Gaultier entworfenen Kostümen niederschlägt. Die Kamera fährt meist gemächlich von einem Raum zum nächsten. Selbst die Oberflächenhandlung ist simpel: Der Dieb (Michael Gambon) richtet seine Aggressionen gegen seine Frau (Helen Mirren) und den in seinem Restaurant tätigen Koch (Richard Bohringer). Beide, er ahnt es, haben ihm in punkto Kultiviertheit einiges voraus, ebenso wie der Liebhaber (Alan Howard). Dann brodeln die Brüche heraus: Neid, Eifersucht, Sex, Tod, Genuss- und Machtsucht sind die Zutaten in einem selbstzerstörerischen Ganzen, das mit der Vulgarität und den Grundbedürfnissen der neureichen Klasse der Thatcher-Jahre abräumt. Das alles manifestiert sich ganz stringent am Physischen, und im grässlich-grotesken Finale entfaltet Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber (The Cook, the Thief, His Wife & Her Lover, 1989) seine Logik vollends. (kst)

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