Der Hexenjäger
Die Geschichte des britischen Horrorfilms vereint viele höchst eigenwillige Werke, eines, das auch außerhalb Großbritanniens Kultstatus besitzt, ist Michael Reeves’ Der Hexenjäger (Witchfinder General, 1968).

Die ländliche Szenerie Englands, die man seit jeher aus Literaturverfilmungen kennt, besitzt hier nichts Idyllisch-Pittoreskes, vielmehr transformiert Kameramann John Coquillon, der später mehrfach mit Sam Peckinpah drehte, sie in wahrhaft feindliche Gefilde. Hinzu kommt die düster pessimistische Grundstimmung des Films, die Der Hexenjäger noch vierzig Jahre nach seiner Entstehung zu einem äußerst verstörenden Erlebnis macht.
Basierend auf einer Romanvorlage dramatisiert der Film die historische Figur des Hexenjägers Matthew Hopkins (Vincent Price, in gewohnt camp-theatralischer Manier aufspielend), der sich die politischen Wirren des Bürgerkriegs im England des siebzehnten Jahrhunderts zunutze macht und im Namen Gottes und des Rechts Hexenverbrennungen exerziert. Strukturell ist der Film dabei einigen Western verwandt, so schwört ein junger Soldat auf Rache, nachdem Hopkins der Familie seiner Verlobten Schreckliches angetan hat, und jagt ihm bis zum unweigerlichen Showdown auf dem Pferd hinterher.
Der damals gerade einmal 23-jährige Michael Reeves verfolgt in seiner Gewaltstudie eine sehr persönliche Vision, und als solche bleibt Der Hexenjäger vor allem im Gedächtnis. Ein Jahr später starb er an einer Überdosis Schlafmittel, so dass der Film sein letzter bleiben sollte. (kst)
Sendetermine
, Arte
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