Peeping Tom – Augen der Angst

Im Jahr 1960 erreichten gleich zwei Filme über sanftmütige Psychopathen die Leinwände dieser Welt. Während sich Hitchcocks Psycho mitsamt Hauptfigur Norman Bates schnell in das Gedächtnis von Kinozuschauern brannte, fiel Michael Powells Peeping Tom – Augen der Angst (Peeping Tom) bei Publikum und Kritik zunächst durch. Der Irrtum wurde längst als solcher erkannt, heute gilt Peeping Tom als modernes Meisterwerk des britischen Kinos, das in den frühen sechziger Jahren noch von Kitchen-Sink-Dramen definiert wurde, sowie als Vorreiter eines intelligenten, selbstreflexiven Horrorfilms. Zentrales Thema ist der Voyeurismus, folgerichtig arbeitet Mark Lewis (Karlheinz Böhm) als Kameramann, der nebenbei Frauen ermordet und mit einer eigens konstruierten Apparatur deren angstverzerrte Gesichter nicht nur aufzeichnet, sondern sie den Opfern im Moment des Todes mit einer eingebauten Spiegelvorrichtung zudem vor Augen führt. Zur Untersuchung der psychologischen Beschaffenheit von Schaulust kommt ein Freud’scher Subtext über Lewis’ Vater, der sich für die Mechanismen menschlicher Angst interessierte. Und auch hier ist es absolut stringent, dass den Vater kein Geringerer als der Regisseur selbst spielt. (kst)
Sendetermine
, TELE5
, ARTE
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