Jacques Rivette: Die Nonne

In der Retrospektive mag Jacques Rivettes zweiter Film Die Nonne (La Religieuse, 1966) so gar nicht in das Oeuvre des Regisseurs passen. Paris gehört uns (Paris nous appartient, 1960), Rivettes Debüt, etablierte erstmals seine grundsätzliche Vorliebe für Plots um Verschwörungen, deren Fadenzieher und Urheber meist der Leinwand fern bleiben. Die Nonne wiederum, eine Adaption von Diderot, dem großen Autoren der Aufklärung, macht keinen Hehl aus der Identität der Widersacher und ist dabei für Rivettes Maßstäbe weitestgehend schlicht und konventionell inszeniert: Im Frankreich des achtzehnten Jahrhunderts wird die junge Suzanne Simonin vom Vater gezwungen, einem Orden beizutreten, in dem sie infolge weitere Demütigungen über sich ergehen lassen muss. Anna Karina, deren regelmäßige Zusammenarbeit mit Godard zu dieser Zeit ihrem vorläufigen Ende entgegensah, wiederholt hier ihre Rolle als Suzanne, in die sie unter Rivettes Regie bereits auf der Pariser Bühne schlüpfen durfte. (kst)
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, MDR
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