Die letzte Metro
Truffaut spielt in seinem mit zehn Césars ausgezeichneten Film mit den Grenzen von Rolle und Realität, Imagination und Dokumentation, Künstlichkeit und Authentizität – und erzielt damit einen seiner größten Publikumserfolge.

„Was heißt das, wie ein Jude auszusehen?“ Auf diese Frage erwartet Lucas Steiner (Heinz Bennent) von seiner Ehefrau (Catherine Deneuve) keine Antwort. Was es bedeutet, als Jude drei Jahre vor Kriegsende in einem Paris unter deutscher Besatzung leben zu müssen, erfährt er am eigenen Leib, denn der ehemalige Intendant und Regisseur des Theaters Montmartre ist gezwungen, sich im Kellergewölbe des Hauses zu verkriechen, während über ihm das Theaterstück La Disparue inszeniert wird. Auch außerhalb des Bühnenraumes dominiert das Gespielte und Fingierte den Gestus der Szenen. Das betont Artifizielle der Kulisse, aber auch Schauspielerführung und Lichtdramaturgie erwecken diesen Eindruck. Der Auftritt und Abgang von Uniformierten der Propagandastaffel beispielsweise wirkt ebenso einstudiert wie in einem gut funktionierenden Theaterbetrieb und gewinnt durch die Musik noch einen ironischen Unterton. Aber wie viel Raum bleibt noch für das Innenleben, in einer Zeit, wo Anpassung die Außenwelt dominiert? Marion Steiner vermag es nicht, ihrem Schauspielerkollegen Bernard Granger (Gérard Depardieu) ihre Gefühle zu zeigen – weder im Umgang mit ihm noch auf der Bühne. Von ihrem Gatten wird sie angewiesen, die Liebesszene mit ihm „echter“ zu spielen. Noch bevor der Vorhang fällt, steht sie zwischen beiden Männern. (arh)
Sendetermine
, arte
, arte
, arte
, Tele 5
, BR
, Tele 5
, Arte
Kommentare zu „Die letzte Metro“
Es gibt bisher noch keine Kommentare.