Die bitteren Tränen der Petra von Kant
Fassbinder leuchtet in seinem klaustrophobischen Kammerspiel aus dem Jahre 1972 einmal mehr Machtstrukturen zwischenmenschlicher Beziehungen aus, hier am Beispiel der Modedesignerin Petra von Kant, die sich in ihr Model Karin verliebt.

Das eher einseitige Verhältnis der beiden ist aber von kurzer Dauer, da Karin bald genug davon hat, der kontrollbesessenen Dame zu unterliegen, und stößt sie mit ihrem Fortgehen alsbald in einen emotionalen Abgrund.
Die bitteren Tränen der Petra von Kant war ursprünglich als Theatertext angedacht, den Fassbinder kurzerhand in einen Film verwandelte. Wie so oft kreiert er ein wirkungsvolles Spannungsverhältnis zwischen einer Stilisierung, die das dargestellte Leid der Protagonistin fast parodiert, und einer ernsthaften Hingabe an selbiges, womit er gleichermaßen die Tragik von Petras Situation authentisiert. Zusehends vereinsamt sie in einer mondänen Welt, deren Künstlichkeit der Regisseur mitunter auch mit dem Erscheinungsbild der Schauspielerin Margit Carstensen illustriert – angelegt ist es irgendwo zwischen Drag Queen und einer der Schaufensterpuppen, die am Ende die einzigen sind, die ihr in ihrem engen Apartment bleiben.
(kst)
Sendetermine
, arte
, 3sat
, ARD
, RBB
, 3 Sat
, NDR
Kommentare zu „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“
Es gibt bisher noch keine Kommentare.