Der Dialog
In Francis Ford Coppolas meisterhaftem Überwachungsthriller Der Dialog (The Conversation, 1974) geht es nicht wie so oft im Kino um die Entschlüsselung optischer Signale, hier stehen die akustischen im Vordergrund.

Harry Caul (Gene Hackman) verdient sein Geld mit dem Abhören fremder Menschen. Der Sinngehalt ihrer Gespräche interessiert den zurückgezogen lebenden Mann nicht, bemüht ist er lediglich um eine lupenreine Aufnahme. Beim Ausfiltern einiger Tonspuren für seinen aktuellen Auftrag beginnt er schließlich doch, die aufgezeichnete verbale Ebene nicht nur als weiteres Geräusch zu deuten, er vermutet ein Mordkomplott und beschließt zu intervenieren. Die Verlässlichkeit und Signifikanz solcher akustischen Zeichen, von denen in Der Dialog auf dem Soundtrack viele miteinander konkurrieren, stellt Coppola im Laufe seines Films genauso in Frage wie viele andere Regisseure vor und nach ihm die Objektivität des Bildes. Ganz zeitgenössisch ist dabei auch der Diskurs über das Gefahrenpotential von elektronischer Überwachung, reiht sich Der Dialog doch ein in das amerikanische Paranoiakino der siebziger Jahre. So begreift Harry Caul die Bedeutung von privaten Räumen auch erst, wenn sein eigener bedroht wird und Coppola sich zunehmend auf das konzentriert, was man unter Umständen nicht hört: Das Innere. (kst)
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Den Film gibt es ab dem 4.4. für 30 Tage bei Mubi.
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