Baby Business

Alexander Paynes (Sideways) erster Langspielfilm ist eine treffsichere Satire über den Abtreibungsdiskurs und die vermeintliche Entscheidungsfreiheit im „American way of life“.

Alexander Payne: Baby Business

Zwischen großäugiger Verpeilung und trotziger Resolutheit beweist Laura Dern großes komödiantisches Talent als Junkie Ruth Stoops. Als die von ihrer Schwangerschaft erfährt, gerät sie zwischen zwei Aktivistenfronten: Zum einen sind da die christlich-konservativen Abtreibungsgegner, zum anderen die esoterisch angehauchten Verfechterinnen des persönlichen Rechts der Frau. Beide wollen Ruth für ihre Sache gewinnen, welche bald zu einer nationalen Angelegenheit wird. Trotz aller Spielereien mit Klischees sind diese Fronten allerdings nicht schwarz-weiß, und Payne behält eine Menge Distanz zur Figur der Ruth. Umso besser, denn so entwirft Baby Business (Citizen Ruth, 1996) kein Porträt eines Einzelschicksals, sondern entlarvt darüber die Scheinheiligkeit einer Gesellschaft, die das Ideal individueller Selbsterfüllung zwar predigt, aber nur so lange letztere entlang ihrer Normen stattfindet. Ruths Ausweg ist dabei letztlich ebenso radikal erfrischend wie erschreckend bestätigend.  (kst)

Sendetermine

, 3sat

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