Düstere Holzhäuser in Kyoto und farbenprächtige Leuchtreklamen in Tokio. Tradition und Moderne bekämpfen und verbinden sich in Kozaburo Yoshimuras Filmen, in denen (Geschäfts-)Frauen zwischen Karriereethos und privaten Gefühlen wählen müssen. Special
Das Retrofestival in Bologna ließ sich erneut vom Wellengang der Filmgeschichte treiben, von schlammigen Schützengräben durch bürgerliche Wohnungen voller unerfüllter Liebe bis ins sonnendurchflutete Venedig, wo das größte Spektakel doch das Spiel von Katharine Hepburns Händen ist. Special
Neu bei Amazon: Mittendrin bricht die Geschichte über einen abgehalfterten Auftragskiller ab und fängt wieder von vorne an – diesmal als Komödie. In seinem nur einstündigen Spätwerk Broken Rage ruht Regisseur und Hauptdarsteller Takeshi Kitano in sich wie lange nicht mehr. Filmkritik
Das Berliner Kino Arsenal blickt in diesem Herbst auf eine Filmnation im Umbruch. Vor allem die Schwertkämpfer-Filme von Kenji Misumi zeigen, wie sehr das Alte und das Neue “zwischen Golden Age und Nouvelle Vague” miteinander verbunden waren. News
Anachronistische Rituale und idiosynkratische Genresonderbarkeiten: Albert Serra porträtiert einen exzentrischen Star-Matador und Kiyoshi Kurosawa dreht sein eigenes französisches Remake. Special
Der Umzug von der Innenstadt in die Vorstadt heilt keine Zivilisationskrankheit, sondern führt erst recht in den Wahnsinn. Gakuryū Ishiis Klassiker Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb (1984) ist ein so absurd komisches wie gruseliges Manifest der Entrücktheit – und kommt jetzt zurück in die Kinos. Filmkritik
Auf dem Retrospektiven-Festival in Bologna konnte man dieses Jahr Nahtoderfahrungen miterleben, in eine Luxus-Kinowelt hinabsteigen und (nicht nur) Gläser und Glasschalen mit anderen Augen sehen lernen. Special
Ein winterliches Bergdorf, ein abstruses Tourismusprojekt, und plötzlich wird ein Kind vermisst: In Ryūsuke Hamaguchis Evil Does Not Exist geht es weder um Naturverklärung noch um Ökoaktivismus, sondern um den Wald als Sehnsuchtsraum. Filmkritik
Berlinale 2024: Tilman Schumacher über zwei neue Horrorfilme der japanischen (Alt-)Meister Kiyoshi Kurosawa und Gakuryu (Sogo) Ishii in der Sektion Special. Special
Die Katzen in Ushimado sind ausnahmslos süß – aber viel zu viele. Kazuhiro Sodas Dokumentarfilm zeigt handfeste biopolitische Maßnahmen und vorbildliches community building – mit viel Witz, gutem Auge und Gespür für kleine und große Gesten. Filmkritik
Niedlich lächelnde Seifenblasen und in Heidelberg verliebter Steampunk: Hayao Miyazakis neuer Anime fühlt sich nach einer Heimkehr des Meisters an. Doch als Gleichnis ist die Geschichte um einen Jungen, der von einem Reiher in eine Fantasiewelt gelockt wird, viel offener als frühere Filme. Filmkritik
Steine springen lassen, Steine sammeln, Steine verlieren: Eine Frau und ein Mann vertreiben sich am Flussufer die Zeit. Geduldig verharrt der japanische Film There is a Stone bei scheinbar sinnlosen Gesten und eröffnet einen kontemplativen Blick auf die Welt. Filmkritik
No Future, überall: Dass Sōgo Ishii in Punkbands spielte, ist seinem Studienabschlussfilm um eine Bikergang jederzeit anzumerken. Crazy Thunder Road zeigt der Genre-Sprache den Mittelfinger, tritt das filmische Gaspedal durch und bewegt sich seiner eigenen Mad-Max-Apokalypse entgegen. Filmkritik
Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis zieht es Muraki schnell in die Schatten des Verbrechens zurück. Im Gerüst ein klassischer Yakuza-Film, lebt Masahiro Shinodas Pale Flower (1964) mehr von stilisierten, teils aberwitzigen Momenten als von seiner Geschichte. Filmkritik
Hirokazu Koreeda versetzt Rashomon in die Schule. Die Unschuld setzt seine Sozialkritik dreimal neu an und verliert sich dann in einer Fantasie. Filmkritik
Irgendwo muss alles wieder raus: Der emotionale Ballast, den das Waisenkind Suzume mit sich herumschleppt, dringt in Gestalt eines zerstörerischen Riesenwurms an die Erdoberfläche. Die Bilder in Makoto Shinkais Anime sind dafür erstaunlich aufgeräumt. Filmkritik
Lavamassen, Schmetterlinge, Typen in Fell- und Gummianzügen: Action ist auf dem Nürnberger Festival der Oberbegriff für alle Reize, die in den Schutzraum des Kinosaals dringen – nicht zwangsläufig mit opulenten Budgets. Special
Ein blinder Mönch und ein dreiäugiges maskiertes Wesen geben vor ekstatischem mittelalterlichem Publikum ein Konzert. Inu-Oh greift jahrhundertealte japanische Erzähltraditionen auf und webt sie zu einer Fantasy-Anime-Rockoper. Filmkritik
Eine Odyssee durch ein fantastisches Märchenmittelalterland, die gleichzeitig Fabel und episches Drama ist: Bei Masashi Andōs Regiedebüt The Deer King drängt sich der Vergleich zum Anime-Klassiker Prinzessin Mononoke immer wieder auf. Filmkritik
Im Karussell des sozialen Unbehagens: Kiyoshi Kurosawa schickt seine junge Protagonistin mit einem scheinbar feindseligen Team zu absurd anmutenden Dreharbeiten nach Usbekistan. To the Ends of the Earth ist ein ruhiger Film, in dem doch allerlei Flieh- und Rotationskräfte wirken. Filmkritik
Vor dem Hintergrund der japanischen Tsunami-Katastrophe von 2011 erzählt One Day, You Will Reach The Sea einfühlsam und mit erfrischender Ruhe die Geschichte einer Freundschaft, die zu früh und tragisch endet. Filmkritik