The Wrong Movie – Kritik

Berlinale 2024 – Forum: Die Künstlerin, Choreographin und Romanautorin Keren Cytter hat einen Langspielfilm gedreht, mit Drohnen, Influencer und Crack. The Wrong Movie dekonstruiert spielerisch die Genres und erforscht mal wieder den Einfluss sozialer Medien auf menschliche Beziehungen und Gefühle.

Im falschen Film zu sein, muss ja nicht das Schlechteste sein. Keren Cytters doppelbödige Produktion The Wrong Movie beschert uns jedenfalls ungewöhnliche Begegnungen mit sexsüchtigen Putzmännern, liebeskranken Crack-Addicts und Instagram-Influencern mit Überwachungsdrohne. Die Geschichte kreist um eine Gruppe junger Leute: Alex will lieber seine Ex-Freundin Angel zurückgewinnen als neue Unpacking-Clips für seinen Social-Media-Kanal zu produzieren. Erst überlässt er ihr den Schnellkochtopf, dann lenkt er die Drohne in ihr Apartment. Derweil dröhnt sich Angels neuer Boyfriend mit Crack zu und die Nachbarin quält sich nach dem Tod des Inzest-Vaters mit Suizidgedanken.

Klingt irgendwie konstruiert. Tatsächlich oszillieren die Filme der israelischen Regisseurin zwischen konventioneller Narration und spielerischer Dekonstruktion gängiger Spielfilmgenres von Melodrama bis Film Noir. Cytter kommt aus der bildenden Kunst und ist für experimentelle Videoarbeiten bekannt, in denen sie den Einfluss der heutigen Medienkultur auf zwischenmenschliche Beziehungen untersucht. Bisher wurden ihre Kurzfilme meist in Galerien und Museen gezeigt. Sie hat auch eine Dance Company gegründet, D.I.E. Now, die experimentelle Stücke über Geschlecht und Macht im HAU Berlin und der Turbinenhalle der Tate Modern präsentierte. Und sie hat einen Roman veröffentlicht mit dem schönen Titel The Man Who Climbed Up the Stairs of Life and Found Out They Were Cinema Seats.

The Wrong Movie ist Cytters erster Langfilm fürs Kino. Ihrem Stil ist sie treu geblieben. Die Kamera ist meist auf Hüftniveau, die Köpfe abgeschnitten, als wäre alles heimlich gedreht, die Protagonisten sprechen emotionslos stereotype, pseudo-bedeutsame Dialoge: „None of us is perfect, we are all damaged.“ – „I forgot to forgive myself.“ – „Today is not the day for drama.“ Der Schauplatz New York ist nur als unscharfe Silhouette zu erkennen. Doch die nicht ganz so neue Botschaft, dass Social Media menschliche Beziehungen und Emotionen killt, wirkt auf 96 Filmminuten aufgeblasen dann streckenweise doch ein bisschen dünn, auch wenn es zum Schluss noch einen echten Knaller gibt.

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