Outsourced - Auf Umwegen zum Glück – Kritik
Ein Call-Center-Manager wird nach Indien versetzt und dort von der Kälte des globalen Kapitalismus geheilt.

Kaum angekommen, verdirbt er sich den Magen. Seine Vermieterin wundert sich über die Kinder- und Enkellosigkeit des Mittdreißigers. Für einen Cheeseburger muss er stundenlang fahren, und wegen phonetischer Missverständnisse nennen ihn alle „Mr. Tod“. Der Call-Center-Manager Todd (Josh Hamilton) stolpert durch allerlei vorhersehbare Drehbucheinfälle zum Thema „Ein Amerikaner in Indien“. Er ist dorthin versetzt worden, weil seine Abteilung in Seattle geschlossen wird – künftig werden Inder Amerikanern am Telefon patriotischen Kitsch aufschwatzen. Todd soll vor Ort das neue Team einarbeiten und auf US-Standard bringen, also vor allem dafür sorgen, dass möglichst viele Gespräche in möglichst kurzer Zeit abgewickelt werden. Im Call-Center-Jargon gibt es dafür sogar eine Maßeinheit: „Minute per Auftrag“, oder kurz MPA. Dass Inder am Telefon gerne ausgiebig flirten, gehört dabei zu den Hindernissen, die es zu überwinden gilt.

Der globalisierungskritische Ansatz des Films schwingt zwar immer mit und ist auch für einige sehr treffende Anmerkungen gut, fungiert aber letztlich nur als ambitionierter Rahmen für eine herkömmliche Liebeskomödie. Todd, der sich immer mehr auf seine neue Umgebung einlässt, verliebt sich in seine Mitarbeiterin Asha (Ayesha Dharker, die in Star Wars Episode II: Attack of the Clones als Königin Jamilia zu sehen war) und lernt aus dem Zusammenprall der Kulturen so manches, das seine Sicht auf die Welt verändert. Regisseur und Drehbuchautor John Jeffcoat, der mit Outsourced sein Spielfilmdebüt gibt, bezeichnet sich selbst als großen Liebhaber Indiens, zu seinem Opus gehört auch ein Dokumentarfilm über die indische Filmindustrie mit dem Titel Bollywood & Me (2007).

Outsourced gewinnt in der Tat durch eine liebevolle Zeichnung seiner Protagonisten und lässt sich von seiner einfachen, aber für eine Komödie durchaus tauglichen Botschaft tragen. Handlung und Inszenierung kommen zuweilen arg bieder daher, ein wenig zu sehr nach Lehrbuch, ein wenig zu sehr bemüht, keine Fehler zu machen. Was nicht bedeutet, dass nicht auch wirklich gelungene Szenen zu sehen wären. Das Spiel zwischen den Hauptdarstellern funktioniert, viele Dialoge treffen, und als Todd und die Mitglieder seines indischen Teams sich gegenseitig ihre Lieblingsstellen aus amerikanischen Filmen vorspielen, macht Outsourced Spaß. Jeffcoat und sein Co-Autor George Wing, der auch das Adam-Sandler-Vehikel Fünfzig erste Dates (2004) geschrieben hat, wissen ihrem Publikum zu gefallen, vergessen dabei aber, es auch zu fordern.
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