Kamihate Store – Kritik
Ein auf mysteriöse Weise zarter und liebervoller Film.

Mit etwas Gewöhnung kann man ja alles aushalten. Auch einen Selbstmordfilm um halb neun Uhr morgens. Tatsuya Yamamotos erster Spielfilm ist sehr sanft erzählt, bemüht um Bilder, ohne in ihnen allzu sehr zu schwelgen. Da ist etwa die schöne Klippe, die bei lebensmüden Japanern beliebtes letztes Ziel ist, in dem Ort Kamihate, der, so übersetzt ihn einmal eine Figur, das Ende des Endes bedeute. Zwei junge Mädchen, die es eher aus Neugier hierhin verschlagen hat, sprechen von Geschichten, die sie im Internet gelesen haben: Ein Brot und eine Milch, die muss man sich noch kaufen in dem kleinen Laden in Kamihate, dann geht’s hinauf aufs Kliff, hinterlassen werden oben nur die Schuhe und die leere Milchflasche. Der Protagonistin gehört das Geschäft, und sie nimmt ihr eigenes Schicksal mit Gleichmut, sie sammelt die Schuhe auf einem Regalbrett an der Wand, und die Milchflaschen werden recycelt. Nur zweimal schreitet sie ein: bei den Mädchen, denen sie einen Schrecken einjagt, und bei einer jungen Mutter mit Kind. Kamihate Store wirkt bisweilen etwas zerfasert und uneben, die Nebenstränge gewollt, mancher Moment zu bedeutungsschwanger. Dennoch bleibt der Film auf fast schon mysteriöse Weise als zart und liebevoll in Erinnerung. So durchweht das Werk eine lebensbejahende Haltung, die ihre Kraft gerade aus der ständigen Option zum Freitod zieht.
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