Drei Zinnen – Kritik

Jan Zabeil gestaltet einen intimen Film, der sein Bergsteiger-Panorama in Norditalien für eine Nichtvater-Sohn-Geschichte nutzen will und nicht davor zurückschreckt, das Gebirge metaphorisch einzusetzen.

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Einmal, recht früh im Film, raunt Alexander Fehling, und es kommt aufs Raunen an. Seine Stimme klingt belegt, er sagt bestimmt etwas Bedeutungsvolles, und ich höre nur den Schauspieler, der auf sein Schauspiel aufmerksam macht. Fehling kann das, sogar ziemlich gut. Auf der Piazza Grande in Locarno stellt er den Film vor und hat ein paar Sätze vorbereitet, er trägt sie mit viel Bass vor, wie Stars, die Mikros gewohnt sind, manchmal eben das Publikum binden. In Drei Zinnen hat Fehling eine andere Aufgabe. Regisseur Jan Zabeil gestaltet einen intimen Film, der sein Bergsteiger-Panorama in Norditalien für eine Nichtvater-Sohn-Geschichte nutzen will und nicht davor zurückschreckt, das Gebirge metaphorisch einzusetzen. Fehling spielt den Freund der Mutter, deren Sohn ein Verhältnis zu ihm sucht und provoziert. Mit der Ausnahme von ein bisschen spielerischem Raunen hier und da entfaltet sich das Austarieren von möglicher Nähe und notwendiger Distanz als lustvolle Psychologie-Recherche. Obwohl die Grundlagen der Geschichte und die Konfliktlinien sehr deutlich auserzählt werden, gibt es so etwas wie eine Stimmung, die den Film ergreift und ihn in Genregefilde entführt. Plötzlich bricht so in das, was Drama-Abarbeitung war, so etwas wie Spaß herein, Spaß, etwas anderes zu erzählen und zu zeigen als das, wofür die ganzen Großaufnahmen und Details vorher so eindeutig den Weg ebneten. Vielleicht bekommt deutschen Filmen das Sich-Verlieren ganz gut.

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