Polizeiruf 110: Der scharlachrote Engel – Kritik
Dominik Grafs Polizeiruf aus dem Jahr 2004 ist ungewöhnlich hart, aber beeindruckend.

„In der Nacht ist der Mensch nicht gern alleine“, singt der Männerchor des Münchner Polizeipräsidiums nach dem gleichnamigen Schlager von Marika Rökk. Die Liedzeile hallt beim Zuschauer stetig wider in dieser Polizeiruf-Episode von Dominik Graf. Wenn Jürgen Tauber (Edgar Selge) in seinem Büro an Modellbausätzen von Familienhäusern bastelt, wenn Floriane Engelhard (Nina Kunzendorf) ihre nächtliche Kundschaft via Webcam bezirzt oder wenn Alexander Fischerkoesens Kamera das gleichermaßen betörende wie unbehagliche Panorama eines kalten, tristen München einfängt. Die Folge um die Ermittler Tauber und Obermaier (Michaela May) ist nicht nur straff inszeniert und unheimlich spannend, sondern fesselt auch durch ihre schöne Verspieltheit. Ein klassisches Whodunnit oder schrittweises Beweisstück-Sammeln gibt es hier nicht, stattdessen entsteht ein detailreiches Mosaik aller Figuren. Graf beobachtet sie ganz genau, konzentriert sich auf markante Details seiner Charaktere, ihre Blicke, ihre Hände, ihre Wünsche und unterstützt so das hervorragende Spiel der Darstellerriege.
Der Film steht bis zum 03.03.2023 in der ARD-Mediathek.
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