Duplicity - Gemeinsame Geheimsache – Kritik
Duplicity – Gemeinsame Geheimsache zeigt uns die Malaise der Spione, wenn Gefühle auf professionelle Betrügereien prallen.

Eine verzwickte Situation, in der sich Ray Koval (Clive Owen) und Claire Stenwick (Julia Roberts) da befinden. Für ihren Traum vom glücklichen Lebensabend wollen die beiden geheimdiensterprobten Agenten alle an der Nase herum führen. Zwei Firmen kämpfen um ein sagenhaftes Produkt, zwei Spionageabwehr-Abteilungen bespitzeln einander und mittendrin zwei verliebte Spione. Auf verschiedenen Seiten, versteht sich. Tony Gilroy, Drehbuchautor der Bourne-Trilogie (Die Bourne Identität, 2002; Die Bourne Verschwörung, 2004; Das Bourne Ultimatum, 2007) und Regisseur von Michael Clayton (2007), bleibt seiner Faszination für die Welt der Geheimdienste und überkomplizierte Verschwörungen treu. Mit Duplicity orientiert er sich jedoch weniger am grimmigen Ton seiner früheren Werke als an der augenzwinkernden Coolness der Oceans-Serie (Ocean's Eleven, 2001; Ocean’s Twelve, 2004; Oceans’s 13, 2007)

So wird mal wieder der Splitscreen bemüht, um die Vertracktheit der Story in der Inszenierung zu reproduzieren, orchestraler Swing ertränkt den Soundtrack und die Schauspieler ächzen unter den wilden Hakenschlägen der Narration. Schade bei zwei Schwergewichten wie Roberts und Owen, die vor lauter Hinterherjagen des McGuffin den emotionalen Funken einfach nicht überspringen lassen wollen. Im Falle von Duplicity bläht sich das von allen begehrte Firmengeheimnis nach zigmaligem Hin und Her zu solcher Größe auf, dass die Motivationen der Charaktere dahinter fast zwangsläufig verblassen müssen.
Doch Gilroy ist ein zu gewitzter Autor, um solcherlei Schwierigkeiten nicht durch starke Nebencharaktere und gewandte Dialoge zu kompensieren. Genussvoll darf man Zeuge sein, wie sich professionelles Misstrauen ins Liebesleben der beiden Agenten einschleicht. Anstatt übereinander herzufallen, diskutieren sie die Schwierigkeiten, hinter der Schizophrenie der Agentenmaskerade wirkliche Gefühle zu erblicken.

Am vielversprechendsten an Duplicity ist jedoch dessen fantastische Eröffnung. Denn während Titelsequenzen heutzutage immer häufiger ans Ende des Films gepflastert werden, zeigt uns Gilroy nach kurzem Prolog in einer haarsträubenden Slow-Motion die beiden verfeindeten Firmendirektoren (Paul Giamatti und Tom Wilkinson), wie sie spuckend und brüllend die Fäuste sprechen lassen. Sind die ganzen Betrügereien und Bespitzelungen doch weniger Metapher für die Conditio Humana als vielmehr … ein großer Lausbubenstreich?
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