Achterbahn – Kritik

Der Mann zu den Schlagzeilen vom Berliner Spreepark.

Achterbahn

Nicht die Achterbahn, sondern das Riesenrad steht am Anfang von Peter Dörflers Berlinale-Beitrag. Beide Monumente können als symbolhaft für das Leben des Protagonisten Norbert Witte verstanden werden. Die Biographie des Schaustellers erzählt – um einige sprachliche Klischees zu bemühen: Vom Auf- und Ab, vom Aufstieg und Fall, von schwindelerregenden Höhen und dem Leben auf der Überholspur.

Und doch gelingt es dem ausgebildeten Kameramann Dörfler von Anfang an jene Geschichte weitestgehend klischeefrei zu erzählen, ihre tragikomische Dimension zu betonen. Vom Riesenrad schwenkt die Kamera auf umgestürzte Dinosaurierfiguren, fährt an ihnen entlang wie an einem vergessenen Kriegsschauplatz. Emotional bedienen die Einstellungen sowohl romantische als auch schreckliche Assoziationen. In der nächsten Sequenz ist die Romantik gewichen. Norbert Witte lebt im offenen Vollzug einer Berliner JVA.

Achterbahn

Wie er da hin kam erzählt der Film langsam und sukzessive. Vor allem aber erzählt er, was Norbert Witte auf dem Weg verlor. Zuvorderst seine Frau, die er auf dem Rummel, der beider Leben war, kennenlernte. Sie 14 und bei den Autoscootern, er 17 und bei der Verlosung. Drei Jahre später die Hochzeit, schließlich Kinder, immer mehr Buden und Maschinen, eine Heimat auf dem Hamburger Dom. Was wie eine Erfolgsgeschichte klingt und das in den Augen Wittes auch ist, klingt aus dem Munde seiner Frau deutlich anders. Die von ihr bereits wahrgenommenen Risse weiten sich 1981 zum Graben aus, als bei einem Unfall 16 Gäste umkommen. Aber das Stehaufmännchen Witte kämpft sich zurück, vielleicht sogar zu erfolgreich. Sein Anwalt spricht von einem Hang zum Gigantismus.

Der endgültige Bruch mit der Frau erfolgt, als beider gemeinsamer Sohn in einem peruanischen Gefängnis landet, das auch als Drehort für die dritte Staffel von Prison Break (2008) hätte dienen können.

Doch Norbert Witte hat noch lange nicht ausgeträumt.

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Kommentare


Fabian

Alles schön und gut, aber man sollte vielleicht erwähnen das es sich hierbei nicht um einen Dokumentar- sondern vielmehr Werbefilm der Familie Witte zu handeln scheint. Es gibt quasi keine objektiven Quellen und das was die Protagonisten so von sich geben wirkt so glaubhaft wie Nachmittags-Reality-Sendungen auf RTL2.






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