Retrospektive John Hyams

Zu den essenziellen Entdeckungen des Kinojahres 2012 ist ein Regisseur zu zählen, von dem bisher noch nicht ein einziger Film in den deutschen Kinos zu sehen war.

Universal Soldier Regeneration 07

Zwar konnte einem John Hyams durchaus bereits ein Begriff sein, spätestens seit er 2009 mit seinem ersten Actionfilm Universal Soldier: Regeneration die Ausdrucksmittel des DTV-Kinos – der Videopremiere also, des dezidiert für die Direktauswertung auf Heimkinomedien konzipierten B-Pictures – entscheidend erweiterte. Gemeinsam mit seinem Vater, dem Hollywoodregisseur Peter Hyams, der als Kameramann an Universal Soldier: Regeneration arbeitete, entwarf John Hyams eine wuchtige Bildsprache, die sich eher am europäischen Autorenfilm zu orientieren schien als am Genrekino der hardbodies der 1980er Jahre, dem seine Darsteller Jean-Claude Van Damme und Dolph Lundgren entstammen. Spätestens als er nun mit Universal Soldier: Day of Reckoning, seinem zweiten Beitrag und dem insgesamt vierten Film der Universal Soldier-Reihe (seit 1992; plus zwei apokryphen TV-Filmen), endgültig nicht nur Genregrenzen souverän durchbrach, sondern scheinbar unvereinbare Ideen vom Kino in einer wahren Kernschmelze von Kunst- und Genrekino zusammenführte, war klar: Es ist Zeit, sich das Gesamtwerk von John Hyams genauer anzusehen.

Dragon Eyes 01

Der Weg nämlich, der ihn in das Segment des DTV-Actionkinos führte, ist voller überraschender Umwege und Wendepunkte. Nach einem Kunststudium ist Hyams zunächst als Maler und Bildhauer tätig, bevor er 1997 mit One Dog Day, einem heute verschollenen Independent-Film, als Filmemacher debütiert. Einige Jahre später wendet er sich der Arbeit als TV-Regisseur zu, wo er neben Episoden für TV-Serien – unter anderem für die populäre Serie NYPD Blue – zwei Sportdokumentarfilme inszeniert: The Smashing Machine (2002), ein bewegendes Porträt des Mixed Martial Arts Fighters Mark Kerr, sowie Rank (2006) über professionelles Bullenreiten. Nach zwei Kurzfilmen erlebt Hyams’ Karriere dann einen weiteren Bruch: mit Universal Soldier: Regeneration arbeitet der Regisseur erstmals im DTV-Actionkino, in dessen Rahmen er seither mit Dragon Eyes (2012) und Universal Soldier: Day of Reckoning (2012) zwei weitere überaus originelle Filme inszenierte.

Universal Soldier Day of Reckoning 12

Unsere Retrospektive wird eingeleitet, passend zur deutschen Veröffentlichung von Universal Soldier: Day of Reckoning am 18. Dezember 2012, durch Kritiken von Oliver Nöding und Sebastian Selig zu den beiden von Hyams inszenierten Beiträgen der Universal Soldier-Filmreihe. Dann wenden wir uns mit Marcos Ewerts Kritik zum zwischen diesen beiden Werken inszenierten Actionfilm Dragon Eyes sowie einem Essay von Jochen Werner zu John Hyams’ Dokumentarfilmen den Früh- und Zwischenwerken zu. Komplettiert wird die Retrospektive schließlich durch ein ausführliches, tiefgreifendes Interview mit Hyams, in dem dieser durch ausführliche Kommentare zu seinen unverfügbaren Regiearbeiten auch die blinden Flecken dieser Retrospektive schließen wird.

Hier geht es zu den Beiträgen unserer John-Hyams Reihe:

Interview: "Gewalt auf der Leinwand sollte roh sein"

Universal Soldier: Regeneration (2009)

Dragon Eyes (2012)

Universal Soldier: Day of Reckoning (2012)

Alone (2020)

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