Die besten Filme des Jahrzehnts: 2010–2019

  • 1 von 15
  • »
weiter

Neue Kritiken

Kommentare zu „Die besten Filme des Jahrzehnts: 2010–2019“


justasking

Seriously, "Hassliste"? Ich weiß, Bashing is so much fun und Filme wie La-La-Land scharf zu kritisieren ist absolut gerechtfertigt. Aber der Begriff triggert meiner Meinung nach extrem unnötige Assoziationen mit dem Vokabular terroristischer Netzwerke aus der Neonazi-Szene. Abgesehen davon – findet ihr das nicht auch ein bisschen pubertär? Ernsthafte Filmkritik sieht für mich anders aus. Könnt ihr besser, oder?


Frédéric

Why so serious? Bestenlisten können, sollen, dürfen keine ernsthafte Filmkritik sein.
Ich glaub, das Wort Hass zu verwenden, gibt in diesem Kontext offen zu, was das eigene Verhältnis zu Filmen beschreibt, die ein Label "Schlechteste Filme" nur kaschieren würde. Sagt aber auch der, der sich davor gedrückt hat, solche zu benennen.


Friedrich

Listen allerdings von Autoren, die diese nur deshalb hier veröffentlichen dürfen, weil sie in der Vergangenheit ernsthafte Filmkritiken schrieben und die Listen also überhaupt erst ihren Wert daraus beziehen. Sie sind jedenfalls ein Privileg. Das muß man zunächst einmal feststellen.


Leander

The Act of Killing ist mein Favorit. Most boring war wohl Tree of Life - hab am Anfang weggezippt.


Friedrich

Also, mich beschäftigt eure Zeitabschnitt-End-Rubrik ja immer wieder, anscheinend halte ich sie für spannend. Vorschlag zum Ausprobieren: In der arte-Dokumentation "Cinema Austria – Die ersten 112 Jahre" (ab 04:01) erzählt Jessica Hausner, daß die Feel-Good-Movies, und sie nennt eben "La La Land", sie oft bad feelen lassen, während der klassische Feel-Bad-Movie aus Österreich, "Der siebente Kontinent", sie befreit und beglückt. Ich selbst habe letzteren mal einem Freund gezeigt, er gab ihm eine recht hohe numerische Wertung, sagt aber noch heute, ich hätte ihm einen ganzen Tag seines Lebens versaut. Wie paßt das zusammen? Ich kann noch nicht überblicken, ob dann wieder etwas anderes unter den Tisch fällt, aber mir scheint es potentiell recht produktiv, tief hinein in die Film- und Kinokultur, Liebe und Haß oder Gut und Schlecht einmal gegen diese Kategorien auszutauschen. Würde mich jedenfalls interessieren, was dabei bei euch rauskäme, und zwar gleichermaßen in beiden Rubriken.


Michael

Freut uns, dass du die Rubrik für spannend hältst. Und ja, bei solchen Kategorien stößt man schnell an seine Grenzen. Wie man zu Feel-Good- oder eben -Bad-Movies steht, hängt wahrscheinlich auch davon ab, welche Spielarten des Kinos man aus welchen Gründen bevorzugt. Als ich jünger war, hatte ich z.B. ein Faible für letztere Kategorie, weil es mir so schien, als würden diese Filme ehrlicher auf die Welt blicken. Da hätte ich Jessica Hausner, was die kathartische Wirkung angeht, vermutlich noch zugestimmt. Heute seh ich das fast umgekehrt, da wirken solche Filme auf mich häufig herablassend, zynisch und bequem. Teilweise hinterlassen Filme vielleicht gerade deshalb einen starken Eindruck, weil man sich an ihnen reibt. Und die Reaktion auf einen Film wie "Der siebente Kontinent" hängt wohl davon ab, ob man ihn für eine radikale Offenbarung hält oder das bloße Durchexerzieren eines sehr schlichten Programms. Habe ihn selbst aber auch schon sehr lange nicht mehr gesehen.


Friedrich

Danke, ja, interessant zu hören, was andere über den Film denken, und wie sich das entwickelt. Ich habe ihn auch eine Weile nicht gesehen, hatte aber immer das Gefühl, daß er nicht ein Film von einer Art, sondern eigenständig ist, aber das kann sich auch nur auf meine eigene Filmbiographie beziehen. Wo er mir nochmal sofort in den Sinn kam, ästhetisch, war ein literarisches Seminar über Dinge, in dem wir Kafkas Tagebücher gelesen haben. Was ich aber eher meinte, war auszuprobieren, ob Feel-Good- und -Bad sich selbstbewußt besetzen läßt, also die offizielle Verwendung ganz hinter sich lassen. Mir scheinen "La La Land" und "Aus dem Nichts" aus unterschiedlichen Gründen damit getroffen werden zu können. Allerdings in der Tat, merke ich gerade, es gibt Filme, da könnte es schnell vielleicht fast schon unmoralisch werden, sie als Feel-Good zu bezeichnen, nur weil man gut findet, daß man sie sieht, es sie gibt oder wie sie gemacht sind. Die ersehnte Systematik scheint also wieder einmal gescheitert, hervorragend. Es bleibt wohl weiter mühsam, dafür aber schön.






Kommentare der Nutzer geben nur deren Meinung wieder. Durch das Schreiben eines Kommentars stimmen sie unseren Regeln zu.